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Umfrage zu Homosexualität
Nur Spanier sind toleranter als Deutsche
- 17. April 2014 3 Min.

Abtreibung wird insgesamt für weniger unmoralisch gehalten als Homosexualität
Eine Umfrage in 40 Ländern zeigt, dass Deutsche bei einer Reihe von gesellschaftlichen Themen äußerst tolerant sind – bei der Frage nach Homosexualität belegen sie Rang zwei.
Es hängt hauptsächlich vom Wohnort ab, ob jemand Homosexualität als moralisch akzeptabel beschreibt: Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des amerikanischen Pew-Forschungszentrums mit Sitz in Washington D.C. haben Spanier die wenigsten Probleme mit Schwulen und Lesben: Nur sechs Prozent finden Homosexualität inakzeptabel. Damit belegt das südeuropäische Land Platz eins von 40 Ländern aus allen bewohnten Kontinenten. Insgesamt befragten die Forscher mehr als 40.000 Menschen zu ihrer moralischen Einstellung in acht Themenfeldern wie Homosexualität, Abtreibung oder Scheidung. Es wurden nur Bewohner größerer Länder in mehreren Erdteilen befragt. Nicht vertreten sind beispielsweise Österreich, die Schweiz, die Niederlande oder skandinavische Länder.
Beim Thema Homosexualität platzierte sich Deutschland hinter Spanien auf dem zweiten Platz. Acht Prozent halten demnach die gleichgeschlechtliche Liebe für moralisch inakzeptabel. 51 Prozent der Deutschen sagten, Homosexualität sei moralisch akzeptabel, während 38 Prozent das Thema nicht für eine moralische Frage hielten.
Bronze in der Homo-Toleranzskala sicherten sich mit je 14 Prozent Frankreich und die Tschechische Republik. Als bestes nichteuropäisches Land schaffte es Kanada auf Rang fünf. Danach folgen Großbritannien, Australien und Italien. Die USA belegen Rang zwölf. Dort gaben bereits 37 Prozent an, Homosexualität sei moralisch inakzeptabel. Insgesamt gibt es nur 18 von 40 Ländern, in denen eine Minderheit die Moralkeule gegen Schwule und Lesben schwingt. Darunter befindet sich kein afrikanisches Land und nur ein Staat aus dem Nahen Osten (Israel).
Ghana besonders intolerant
Am meisten Probleme mit Schwulen und Lesben hat die Bevölkerung von Ghana. In dem 25 Millionen Einwohner zählenden Land in Westafrika sagten 98 Prozent, Homosexualität sei unmoralisch. Platz zwei mit je 95 Prozent belegten Jordanien und Ägypten, gefolgt von Palästina, Uganda und Indonesien. Russland belegt mit 72 Prozent Rang 13 der intolerantesten Länder. Auch in den Ländern mit über eine Milliarde Einwohnern, China und Indien, glaubt eine Mehrheit von 67 bzw. 61 Prozent, Homosexualität sei nicht akzeptabel.
Im Durchschnitt zeigten 59 Prozent aller Befragten moralische Vorbehalte gegen Schwule und Lesben. Nur Glücksspiel (62 Prozent) und außereheliche Beziehungen (78 Prozent) wurden von noch mehr Menschen als unmoralischer angesehen. Dagegen fanden die Befragten Abtreibung, vorehelichen Sex, Alkoholkonsum, Scheidung und Verhütung moralischer als Homosexualität.
Die Deutschen gehörten in allen befragten Bereichen zu den tolerantesten. Beim Thema Verhütung und vorehelicher Sex belegte die Bundesrepublik jeweils Rang eins, bei außerehelichen Beziehungen hinter Frankreich Rang zwei und bei Abtreibung den dritten Platz. Das schlechteste Ergebnis erzielte Deutschland mit Rang sieben beim Thema Glücksspiel. (dk)
Links zum Thema:
» Die gesamte Umfrage (auf Englisch)














