Nach dem Mord gab es in der Türkei Proteste von Trans- und LGBT-Aktivisten (Bild: Kaos GL)
Eine junge Transsexuelle ist bei einem Angriff von Unbekannten in der Nacht auf Dienstag erschossen worden. LGBT-Aktivisten sprechen von einem Verbrechen aus Hass auf sexuelle Minderheiten.
In Istanbul ist es wahrscheinlich zu einem Hassverbrechen gegen zwei transsexuelle Frauen gekommen. Wie die Zeitung "Hürriyet" meldet, war Çağla Joker mit einer 45 Jahre alten Freundin unterwegs, als zwei Männer die Frauen angegriffen haben. Obwohl die nach Schüssen von Nachbarn herbeigerufene Polizei und Krankenwagen schnell zur Stelle waren, starb Joker noch am Tatort.
Ihre Freundin musste mit Verletzungen an der Schulter ins Krankenhaus eingeliefert werden. Nach den flüchtigen Tätern wird derzeit gefahndet.
LGBT-Aktivisten machten die LGBT-feindliche Atmosphäre in Teilen der Gesellschaft für den Mord verantwortlich: "Wir sind Transgender, wir sind hier, also gewöhnt euch dran, denn wir werden nicht verschwinden", erklärte etwa die "Istanbul LGBTI Association", die gegen den Übergriff am Dienstag protestierte.
Eine transsexuelle Aktivistin warf auch den Mitarbeitern der Rettungsdienste vor, transphob gehandelt zu haben: "Die Polizei und die Sanitäter wollten nicht einmal die Leiche unserer Freundin berühren. Wir mussten sie tragen", so eine von der Gruppe Kaos GL verbreitete Erklärung. Darin wurde auch der Polizei vorgeworfen, keine Zeugen am Tatort befragt zu haben.
Schwule, Lesben und Transgender beklagen in der Türkei offene und versteckte Diskriminierung, die teilweise von der konservativen Regierung gestützt wird. So erklärte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan vergangenes Jahr, dass Homosexualität der "Kultur des Islam" widerspreche (queer.de berichtete). (dk)
Vielleicht kann die Redaktion von queer das genauer erklären?
Danke!