Ein AfD-Aktivist Anfang März bei einer homophoben Demonstration in Stuttgart (Bild: Guido Klein)
Bei einer Mitgliederbefragung der "Alternative für Deutschland" hat sich eine knappe Mehrheit für die Privilegierung Heterosexueller bei der Ehe ausgesprochen.
Nach einem Bericht des "Tagesspiegels" stimmten 52,4 Prozent der Aussage zu, dass "die Ehe zwischen Mann und Frau familienpolitisch wünschenswert" ist. Die rechtspopulistische Partei hatte bis Ostermontag ihren rund 17.000 Mitgliedern die Möglichkeit gegeben, über 47 politische Aussagen abzustimmen. Auf dieser Grundlage will der Vorstand dann "politische Leitlinien" beschließen, die am 5. Mai vorgestellt werden sollen.
In der Befragung kam auch heraus, dass die meisten Mitglieder Deutschland als Einwanderungsland sehen. Nur eine sehr knappe Mehrheit von 50,1 Prozent befürwortet die Westbindung Deutschlands. Bereits beim Parteitag in Erfurt hatte es viele Stimmen gegeben, die mehr Verständnis für die Politik Russland forderten.
In der Befragung wurden außerdem Frauenquoten abgelehnt. Allerdings will eine Mehrheit der AfD-Mitglieder das Abtreibungsrecht nicht wie von Hardlinern gefordert verschärfen.
Die europakritische AfD hat sich im Europawahlkampf vermehrt als Gegner von LGBT-Rechten positioniert. So wurde die homofeindliche Lobbyistin Beatrix von Storch auf den aussichtsreichen vierten Listenplatz gewählt, Platz drei erhielt der Stuttgarter Homo-Gegner Bernd Kölmel (queer.de berichtete). Beide Kandidaten werden mit großer Wahrscheinlichkeit ins Europaparlament einziehen. In einer Studie attestierte der Soziologe Andreas Kemper der AfD zuletzt, gezielt Stimmung gegen Homosexuelle zu machen. Darin heißt es: "Die AfD geht den Weg in die Unfreiheit von rechts, mit starken Tendenzen, Randgruppen zu diskriminieren. […] Familienpolitisch scheinen die Mitglieder der AfD die traditionelle Familie bedroht zu sehen durch eine Homolobby, die zuviel Einfluss insbesondere auf die Medien habe, wodurch es zu einer Verzerrung der wirklich relevanten mit marginalen Probleme käme" (queer.de berichtete). (dk)
Für die LGBT-Community nicht wählbar!