Jungpolitiker Steve Wiles will Senator in den Südstaaten werden - da stört die Vergangenheit im Fummel
Im Bibelgürtel der USA wirbt ein Vollblut-Konservativer um Stimmen – dumm nur, dass der erbitterte Gegner der Gleichbehandlung früher als Drag Queen namens Mona Sinclair aktiv war.
Die Vergangenheit holt den erzkonservativen Republikaner Steve Wiles ein: Der 34-Jährige, der sich um einen Sitz im Senat von North Carolina bewirbt, ist jahrelang als Drag Queen in Schwulenclubs aufgetreten.
Der ehemalige Besitzer des Clubs Odyssey in Winston-Salem hat vergangene Woche gegenüber der Lokalzeitung "Journal" erklärt, Wiles sei in seinem Etablissement von 2002 bis 2010 als Drag Queen unter dem Namen "Mona Sinclair" aufgetreten. Er wolle wenige Tage vor der Wahl am Dienstag die frühere Tätigkeit des Jungpolitikers publik machen, weil Wiles als Rechtsaußen-Republikaner jetzt Stimmung gegen Homosexuelle mache – und daher ein "Lügner" und "Heuchler" sei.
Wiles hatte die Berichte zunächst zurückgewiesen. Am Wochenende gab er seine Tätigkeit dann zu. Er gelobte aber, sich inzwischen "gebessert" zu haben: "Für mich ist das etwas, was ich aus einem religiösen Standpunkt heraus nicht fortsetzen wollte", so Wiles gegenüber dem "Business Insider". "Natürlich ist das peinlich, aber wir müssen nach vorne gucken. Man lebt sein Leben und man verändert sich zu dem, der man werden will. An diesem Punkt bin ich gerade".
Wiles: Erbitterter Gegner der Gleichstellung im Eherecht
Mona Sinclair vor dem politischen Erwachen
Besonders engagiert zeigte sich Wiles in den letzten Jahren in öffentlichen Debatten in der Frage der Homo-Ehe. Diese lehnt er strikt ab und will in der Verfassung ein Verbot der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare festschreiben. Er begründet seine Haltung damit, dass die Ehe eine religiöse Institution sei und die Bibel nur die Ehe zwischen Mann und Frau vorsehe.
Über seine eigene sexuelle Orientierung will Wiles nicht sprechen, obgleich das Drag-Queen-Handwerk in der Regel nur von Schwulen ausgeführt wird. Darauf angesprochen, ob er sich als "geheilter" Schwuler sieht, erklärte der Republikaner: "Nein, nein. Ich will das wirklich nicht kommentieren".
Auch auf seiner Facebook-Seite versucht Wiles, die Wogen zu glätten. Er zeigte sich etwa überrascht darüber, dass er von LGBT-Aktivisten und von christlichen Aktivisten angegriffen werde. In einem inzwischen gelöschten Post entschuldigte er sich sogar für seine Vergangenheit und erklärte, "Fehler gemacht zu haben". (dk)