Michael Sam feiert mit seinem Freund, dass er als erster offen schwuler Footballer in der NFL mitmischen darf
Die NFL schreibt Geschichte: Zum ersten Mal in der Geschichte der Footballliga verpflichtete ein Profiverein einen offen schwulen Spieler – ein Kuss sorgte danach unter Homo-Hassern für Aufregung.
Michael Sam ist der erste offen schwule Footballspieler, der in einem Team der nordamerikanischen "National Football League" spielt. Beim jährlichen "NFL-Draft", bei dem die 32 Proficlubs in mehreren Runden Spieler von Colleges und Universitäten verpflichten, wurde er in der siebten und letzten Runde als 249. Spieler von den St. Louis Rams eingekauft. Die Mannschaft aus Missouri gewann zuletzt im Jahr 2000 die Meisterschaft ("Super Bowl").
Sam hatte sich erst im Februar diesen Jahres als schwul geoutet (queer.de berichtete). Sein Coming-out sorgte in den USA für viel Medienaufmerksamkeit, da nach Coming-outs von Robbie Rogers in der Fußballliga MLS und Jason Collins in der Basketballliga NBA bereits erwartet wurde, dass Sam der erste offen schwule Profi beim Lieblingssport der Amerikaner werden könnte.
Am Ende wurde es im Draft allerdings knapper als von den meisten Experten vorhergesagt: So wurde Sam, der als Spieler der Universität von Missouri als eine der größten Talente des Footballsports gegolten hatte, als sechstletzter Spieler nominiert. Eigentlich war erwartet worden, dass er bereits in einer der ersten drei Bieterrunden von einem NFL-Team verpflichtet wird. Allerdings hatte er im Vorfeld des Bieterwettstreits auch einen schwachen Auftritt beim traditionellen Probetraining gezeigt. Zudem glauben Sportkommentatoren, dass die Homosexualität des Spielers von manchen Vereinen als Belastung angesehen werden könnte.
Kritik an Kuss
Wie sehr die NFL noch mit Homophobie kämpft, zeigen Reaktionen auf Sams erfolgreiche Bewerbung: So wurde auf sozialen Netzwerkseiten kritisiert, dass Sam in Anwesenheit von Kameras seinen Lebenspartner küsste, als er von seiner Verpflichtung erfuhr. Daraufhin gab es eine regelrechte Hetzkampagne gegen Sam, obwohl es seit Jahren ähnliche Szenen bei heterosexuellen Spielern gibt.
Auch Prominente zeigten offen ihren Hass auf den homosexuellen Spieler: So erklärte der frühere NFL-Profi Derrick Ward: "Mann, da schauen Kinder zu". Auch NFL-Profi Don Jones von den Miami Dolphins erklärte via Twitter, dass er den Kuss "fürchterlich" gefunden habe. Er wurde daraufhin sofort von seinem Team suspendiert und musste sich in einer öffentlichen Erklärung entschuldigen.
Glückwünsche erhielt Sam aus dem Weißen Haus: Präsident Barack Obama bezeichnete die Nominierung des 24-Jährigen als "wichtigen Schritt vorwärts". Er sehe die USA in der Frage der Toleranz auf dem richtigen Weg: "Vom Spielfeld bis zum Vorstand großer Konzerne beweisen LGBT-Amerikaner jeden Tag, dass man jemanden nur nach seinen Taten beurteilen soll und nicht danach, wer man ist". (dk)
Youtube | Manche Homo-Hasser haben offenbar nicht erwartet, dass in ihrem Sportkanal auch ein schwuler Spieler Emotionen zeigen darf
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