Wladimir Jakunin befehligt rund 1,33 Mio. Mitarbeiter
Der russische Bahn-Chef Wladimir Jakunin ätzt beim Deutsch-Russischen Forum gegen Conchita Wurst und verteidigt das Gesetz gegen Homo-"Propaganda".
In die USA darf er wegen einer Saktionsliste nicht einreisen, in Berlin teilte der russische Bahnchef Wladimir Jakunin hingegen am Donnerstag kräftig gegen Homosexuelle aus. Der 65-Jährige, dem rund 1,3 Millionen Mitarbeiter unterstehen, war zur Auftaktveranstaltung des Deutsch-Russischen Forums im Courtyard-Hotel eingeladen.
Zunächst hatte Matthias Platzeck, Leiter des Forums und ehemaliger Minister des Landes Brandenburg, noch Visa-Erleichterungen und eine Annäherung statt "Lagerbildung" gefordert, da platzte es laut Medienberichten schon aus dem Gast raus.
Er sei Russe und stolz drauf, sagte Jakunin. Russland sei Teil von Europa wie Asien, müsse aber seine Traditionen ausleben. Europa solle das Land nicht über Werte belehren. Als Beispiel wählte er dafür den Song Contest mit dem Sieg der Drag Queen Conchita Wurst.
"Abnormale Psychologie" bei Conchita-Fans
Es gebe in Europa einen "vulgären Ethno-Faschismus", so Jakunin. "Die antike Definition der Demokratie hatte nichts mit bärtigen Frauen zu tun, sondern die Demokratie ist die Herrschaft des Volkes." In Russland gebe es eine Internetbewegung "Männer, rasiert euch! Seid keine Weiber!" – in Europa hingegen werde man beschimpft, wenn man den ESC-Auftritt von Conchita Wurst nicht gutheißt.
Der Drag Queen und ihren Anhängern – von denen es auch in Russland einige gibt – warf Jakunin eine "abnormale Psychologie" vor. "Frauen mit Bärten – das kann ich einfach nicht akzeptieren", redete er sich bei der Rede, im Dialog mit Platzeck und auf einer Pressekonferenz immer wieder in Rage. Auch sei der Song schlecht gewesen: "Sie hat sirenenmäßig gesungen!"
Der Bahnchef verteidigte auch das Gesetz gegen Homo-Propaganda: Seinen Ausführungen zufolge würden nur vier Prozent der russischen Kinder mit einer "genetischen sexuellen Abweichung von der Norm" geboren; ein weiteres Viertel der 14- bis 16-Jährigen sei durch Propaganda in Gefahr, schwul oder lesbisch zu werden. Das Gesetz diese lediglich dem Jugendschutz, ab 18 könnten die Leute machen, was sie wollten – so Jakunin in Verkennung der Tatsache, dass das Gesetz vor allem gegen Demonstrationen und zur Einschränkung der Pressefreiheit genutzt wird.
Ablehnung der Homo-Ehe
Auch wandte sich Jakunin gegen die rechtlicht Anerkennung von gleichgschlechtlichen Lebensgemeinschaften. Die Beziehung von Mann und Frau sei "die Norm" der Natur, ohne sie gäbe es die Menschheit nicht. "Dass Homo-Ehen gleich sind, glaube ich erst, wenn ich einen schwangeren Mann sehe."
Das russische Homosexuellen-Gesetz nage an den Grundlagen des menschlichen Zusammenhalts, warf Platzek zwischenzeitlich ein, und versuchte den Berichten zufolge auch ansonsten, den Gast mit moderaten Tönen in den Griff zu bekommen. Gelungen scheint ihm das kaum. Walter Schwimmer, dem früheren Generalsekretär des Europarats aus Österreich, gelang aber ein kleiner Triumph: Er wies Jakunin darauf hin, dass Wurst auch fünf Punkte aus Russland erhalten hatte.
Am Mittwoch hatten die Moskauer Behörden eine für Ende Mai geplante Soli-Demonstration zu Conchita Wurst, einen "Marsch der bärtigen Frauen und Männer", verboten (queer.de berichtete). CSD-Organisator Nikolai Aleksejew will das Thema nun mit dem für wenige Tage später geplanten Moscow Pride verknüpfen. (nb)
"" Seinen Ausführungen zufolge würden nur vier Prozent der russischen Kinder mit einer "genetischen sexuellen Abweichung von der Norm" geboren; ein weiteres Viertel der 14- bis 16-Jährigen sei durch Propaganda in Gefahr, schwul oder lesbisch zu werden.""..
Und diese Zahlen kennt der Mann sicher, weil es in der Russischen Staatsbahn immer noch eine Dritte Klasse gibt, die alle nehmen müssen, die nicht in sein kleines Weltbild passen ?
Eigentümlicherweise sind in Russland so viele Politiker Homphobisitsch wie sonst nirgendwo in Europa..
Das liegt vielleicht am Wasser ?
Ach nee, das heißt bei denen ja Wässerchen..