Irinej ist seit 2010 Metropolit von Belgrad und Karlovci, Erzbischof von Peć und serbisch-orthodoxer Patriarch
Das Kirchenoberhaupt will Demonstrationen für Homo-Rechte grundsätzlich verbieten und vergleicht Schwule und Lesben mit Bäumen, die ausgerissen werden müssten, wenn sie keine Früchte tragen.
Irinej, der Patriarch der serbisch-orthodoxen Kirche, hat Schwule und Lesben als unnatürlich bezeichnet und ein Verbot von CSDs und anderen schwul-lesbischen Bürgerrechtsdemonstrationen gefordert. "Mir tun die Leute leid, die Teil der sogenannten homosexuellen Bevölkerung sind. Das ist eine Störung und eine Abweichung von der menschlichen Natur", sagte der 83-Jährige dem am Donnerstag erschienenen Belgrader Magazin "Nedeljnik". "Ich kann diese Leute und ihr Problem verstehen. Aber ich kann nicht verstehen, dass sie immer bei diesem Thema zusammenhalten und sich in der Öffentlichkeit zeigen".
Er wandte sich insbesondere gegen den CSD in der Hauptstadt Belgrad, der in den letzten drei Jahren wegen Gewaltandrohungen aus nationalistischen und klerikalen Kreisen verboten worden war (queer.de berichtete). Die für dieses Jahr geplante Parade sei "die Spitze des unmoralischen Eisberges". Die Demonstration sei eine "Ansammlung aller Makel und der Schande".
Irinej: Homos missachten Gottesgebote
Der Patriarch wirft Homosexuellen vor, den christlichen Gott zu missachten, weil sie keine Kinder in einer heterosexuellen Ehe zeugten: "Das erste Gottesgebot lautet: 'Vermehret Euch'." Das Kirchenoberhaupt weiter: "Wenn man einen Birnen- oder Apfelbaum hat, der keine Früchte trägt, werden diese Bäume ausgerissen und solche neu gepflanzt, die Früchte tragen."
Irinej hatte sich bereits wiederholt in der Öffentlichkeit gegen Homosexuellenrechte ausgesprochen. So erklärte er erst im vergangenen Monat: "Es gibt viele Dinge, die die Existenz unseres Volkes gefährden. Abtreibung ist ein großes Übel, ebenso wie Drogen, Alkoholismus und Werbung für Homosexualität". Ansonsten schlug Irinej insbesondere nationalistische Töne an. So forderte er im "Nedeljnik"-Interview etwa auch, dass sein Land den mehrheitlich serbischen Teil von Bosnien-Herzegowina annektieren soll.
Serbien wurde bereits wiederholt von der Europäischen Union für seine diskriminierende Politik gegenüber Schwulen und Lesben kritisiert (queer.de berichtete). Das Land ist seit 2012 EU-Beitrittskandidat. (dk)