Akif Pirinçci durfte sich ZDF-Interview über die "grün-rot versiffte Politik" in Deutschland beklagen
LGBT-Aktivisten protestieren gegen eine von der rechtspopulistischen AfD organisierten Lesung mit Akif Pirinçci in Nürnberg.
Ausgerechnet am Samstag, dem Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie, organisiert der bayerische Landesverband der "Alternative für Deutschland" (AfD) in Nürnberg eine Lesung mit Akif Pirinçci, dem Autor von "Deutschland von Sinnen: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer".
Die Wahlkampfveranstaltung soll ab 18.30 Uhr in der Meistersingerhalle stattfinden und steht unter dem Motto: "Das ZDF zensiert, die AfD informiert". Damit bezieht sich die AfD auf ein Interview Pirinçcis im Nachmittagsprogramm des ZDF, das der Sender angeblich abgewürgt hat (queer.de berichtete). AfD und Pirinçci nutzen das, um sich als Opfer "linker" Medien zu präsentieren.
Das schwul-lesbische Zentrum Fliederlich ruft nach Angaben der "Nürnberger Nachrichten" zusammen mit dem Nürnberger Bündnis Nazistopp zu einer Protestaktion gegen die Lesung auf. Die Veranstaltung soll um 18 Uhr beginnen. Laut dem Protestbündnis soll gegen Pirinçci als "Autor eines rassistischen, sexistischen und homophoben Machwerks" protestiert werden, der oft "in rechten Zusammenhängen" auftrete.
Das Fliederlich selbst begeht zuvor seinen Tag gegen Homophobie, ab 14 Uhr mit einer "Die-In-Aktion" auf dem Hallplatz, gefolgt von einem Schweigemarsch zur Gedenkstele für die homosexuellen Opfer von Nationalsozialismus und §175 (15.30h).
Pirinçci: Hetero-Männer "haben eine instinktive Abneigung gegen Schwule"
Das Buch "Deutschland von Sinnen" ist insbesondere in rechten oder rechtsextremen Kreisen beworben worden, etwa im Islamhasser-Portal "Politically Incorrect". Der äußerst polemische Text kritisiert, dass Homosexuelle eine zu privilegierte Stellung in der politischen Debatte hätten. So ist in dem Buch ein Brief des Autors an den "schwulen Deutschen" veröffentlicht worden, in dem es unter anderem heißt: "Jammere nicht rum, [dass] man dich diskriminiert. Das tut in Wahrheit niemand. Und die wenigen Ausnahmen, die es doch tun – ganz ehrlich, juckt dich das wirklich?" Pirinçci behauptet auch, dass es natürlich sei, wenn Heterosexuelle Schwule hassten: "Heterosexuelle Männer haben eine instinktive Abneigung gegen Schwule, egal, was sie dir wegen der politkorrekten Meinungsdiktatur vorheucheln müssen. Ist so ein evolutionäres Ding".
In der AfD hat sich Anfang des Monats trotz der generell homophoben Haltung der Mutterpartei die Gruppe "Homosexuelle in der AfD" gegründet (queer.de berichtete). Die Partei zieht mit mehreren homofeindlichen Spitzenkandidaten in den Europa-Wahlkampf (queer.de berichtete). (dk)
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