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LGBT-Community und Gesellschaft

Homo­sexuelle Alt-68er plaudern von damals

  • 18. Mai 2014 7 3 Min.

Gruppenbild nach der Veranstaltung (oben, v.l.n.r.): Angelina Bartlett (Generationennetz Gelsenkirchen, Mitveranstalterin), Georg Roth (Moderator), Dietmar Clermont (Talkgast), Cornelia Sperling (Talkgast), Reinhard Klenke (Talkgast), Carolina Brauckmann (Moderatorin), Deborah Campbell (Musik). Untere Reihe: Ingrid Klenke (Talkgast), Aurora Steffens (Musik), Bernd Hellbusch (Generationennetz Gelsenkirchen, Mitveranstalter) (Bild: Marvin Mendyka)

Die Podiumsdiskussion "Vielfalt im Pott" am vergangenen Wochenende in Gelsenkirchen setzte einen neuen Schwerpunkt bei den Hirschfeld-Tagen NRW.

Von Marvin Mendyka

Im Rahmen der Hirschfeld-Tage veranstaltete die Landeskoordination für ältere Lesben und Schwule "immer dabei" in Zusammenarbeit mit der Arcus-Stiftung und dem Generationennetz Gelsenkirchen am vergangenen Wochenende eine Talkrunde unter dem Motto "Vielfalt im Pott". Vor rund 25 Zuschauern wagten die Moderatoren Carolina Brauckmann und Georg Roth mit ihren Talkgästen im Gelsenkirchener Consol Theater einen Rückblick in die Zeit nach '68. Was sie fanden, waren jede Menge Gemeinsamkeiten.

Mit einem leichten Schmunzeln saßen die Zuschauer da und hörten den Podiumsteilnehmern Cornelia Sperling, Dietmar Clermont, Ingrid und Reinhard Klenke zu. Den einen zog es von der Kolping-Jugend über die Jusos zur "Paderborner Aktion Homosexualität". Eine andere war antiautoritär, frauenbewegt, "wollte nie wie ihre Mutter werden" und zog "für die Revolution" von Frankfurt ins Ruhrgebiet. Wieder ein anderer war begeistert von seinem linksradikalen Pfarrer, kämpfte gegen Fahrpreiserhöhungen und gegen den Militarismus.

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"Dass die Revolution nicht kam, hat mich sehr enttäuscht"

Die Anzahl der Gründe, sich zu engagieren, so hatte es fast den Anschein, war für die vier Talkgäste ähnlich hoch wie die Anzahl der K-Gruppen, in denen sie Mitglieder waren. Sehr, sehr hoch also. Man fühlte sich an die Parole erinnert, die der heutige Autor und Sexualwissenschaftler Martin Dannecker 1972 bei der ersten Demo für Homorechte in Münster auf einem Transparent hochhielt: "Brüder und Schwestern, warm oder nicht, Kapitalismus bekämpfen ist unsere Pflicht".

Aber was hat man erreicht? Sind die Träume von damals in Erfüllung gegangen? Das Fazit der Podiumsteilnehmer ist gemischt. "Dass die Revolution nicht kam, hat mich sehr enttäuscht", musste sich Dietmar Clermont eingestehen. Vom SDAJ und der DKP habe er sich längst distanziert. Heute widme er sich der klassischen Musik. Den "Kampf" führt er in der Gewerkschaft und bei attac weiter.
Ingrid Klenke, die Schwester von Reinhard Klenke, der lange Jahre Vorstand des Schwulen Netzwerks NRW war, vermisst die linke Szene hingegen nicht all zu sehr. Für sie war die Zeit auch mit großem individuellen Leid verbunden.

Während sich die meisten Veranstaltungen der Hirschfeld-Tage die Frage stellen, was die LGBT-Community einzigartig macht, was sie von der "Mehrheitsgesellschaft" unterscheidet und wo ihre eigenen Bedürfnisse und Probleme liegen – sprich: sich um sich selbst drehen -, konnten mit der Podiumsdiskussion am vergangenen Sonntag ein ganz neuer Schwerpunkt gesetzt werden. Die Community ist eben keine isolierte Insel. Und was Heteros im Alltag bewegt, bewegt LGBT in vielen Fällen genau so. Also doch "getrennt marschieren, vereint schlagen"?

-w-

#1 Martin28a
  • 18.05.2014, 19:32h

  • Revolution ?
    Wozu, wir leben doch gut so
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#2 TheDad
  • 18.05.2014, 21:48hHannover
  • Antwort auf #1 von Martin28a
  • Dein Textverständnis ist erschreckend !

    Es geht um die 68´er Generation und das damalige revolutionäre Geschehen, das Dein ""wir leben doch gut so"" überhaupt erst möglich gemacht hat..

    Es ist kein Zufall das die von Frankreich ausgehende Studentenrevolte, die dann auf andere europäische Staaten überschwappte, und über den großen Teich hinweg zu Anti-Kriegs-Demonstrationen und Aufbegehren gegen verkrustete Strukturen führte, auch die Revolte in der Christoffer Street auslöste, der wir LGBT´s letztlich unseren Befreiungs-Kampf zu verdanken haben..

    Dieses ""uns gehts doch gut""-Geseier ist ein unerträgliches Gewäsch in den Ohren all derer, die täglich Unterdrückung und Diskriminierung am eigenem Leib erfahren !
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#3 Martin28a
  • 18.05.2014, 23:54h
  • Antwort auf #2 von TheDad
  • Geht noch etwas "dicker auftragend ? "

    Im Text bezieht der sich auf die heutige Zeit und der ausgebliebenen Revolution.
    Ich finde es darum "gut" wie wir jetzt leben und es braucht keine neue Revolution.
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