https://queer.de/?21599
Rechtspopulismus
Nürnberg: Proteste gegen AfD und Pirinçci
- 19. Mai 2014 2 Min.

Akif Pirinçci durfte schon im ZDF-Mittagsprogramm für seine Hass-Tirade werben
In Nürnberg gab es Proteste gegen einen von der rechtspopulistischen AfD organisierten Auftritt des homophoben Autors Akif Pirinçci.
Am Samstag sind in Nürnberg 80 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen eine Veranstaltung der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) zu werben, darunter auch viele LGBT-Aktivisten. Die Partei hatte Akif Pirinçci zu einer Lesung aus seinem Buch "Deutschland von Sinnen: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer" in die Meistersingerhalle eingeladen. Zur Demonstration hatten unter anderem das schwul-lesbische Zentrum Fliederlich, die Gewerkschaft ver.di und das Bündnis Nazistopp aufgerufen.
Die Protestaktion erfolgte ohne Zwischenfälle. Die Demonstranten hielten sich auch an die Auflagen der Polizei, die unter anderem anordnete, keine Trillerpfeifen zu verwenden. Während der Protestaktion gab es auch Diskussionen zwischen den Demonstranten und einigen der rund 200 Besucher.
"Homophobe Strömungen" innerhalb der AfD

In Stuttgart wirbt die AfD auf Demonstrationen gegen den Bildungsplan um Stimmen (Bild: Guido Klein)
Michael Glas von Fliederlich e.V. erklärte gegenüber queer.de, die meisten der Besucher stammten aus gutbürgerlichen Verhältnissen, es seien nur einige bekannte Rechtsradikale anwesend gewesen. Der Aktivist bezeichnete es als Gefahr, dass das homophobe Gedankengut Pirinçcis in dieser Bevölkerungsgruppe Anklang zu finden scheint. Zudem erklärte er sein Unverständnis darüber, warum sich eine Gruppe namens "Homosexuelle in der AfD" bei so "starken homophoben Strömungen" innerhalb der Partei bilden konnte. "Wie kann man als Schwuler oder als Lesbe unter solchen Leuten aktiv sein?" fragte Glas.
Pirinçci las während der AfD-Werbeveranstaltung das Kapitel "Mit dem Arschloch sieht man besser", das sich gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland richtet. Das Buch, das insbesondere in rechten oder rechtsextremen Kreisen beworben worden wird, enthält äußerst polemische Texte, in denen auch Homosexuelle als Gruppe angegriffen werden, weil sie eine zu privilegierte Stellung in der politischen Debatte hätten. Pirinçci macht sich dabei über Forderungen nach Gleichbehandlung lustig ("ein Schwuler, der ums Verrecken kirchlich heiraten will, hat entweder eine Meise von der Größe des Mondes oder die falsche Bibel gelesen") und behauptet, dass heterosexuelle Männer aus evolutionären Gründen Schwule nicht leiden könnten. Außerdem polemisiert er gegen "staatlich alimentierte Kampflesben". (dk)















Rechtskonservative Eigenschaften wie Xenophobie, Rassismus, Standesdünkel und Sozialdarwinismus überwinden halt Geschlechter-Grenzen. Aber: Schwule sind bei der AfD nicht aktiv, die da mitmachen sind "nur" homo-, bi, oder heterosexuell veranlagt. Um sich als Schwuler definieren zu dürfen, bedarf es schon der Fähigkeit aus der eigenen Situation, Rückschlüsse auf gesamtgesellschaftliche Verhältnisse ziehen zu können.