Der SPD-Politiker Nils Schmidt lobt das CSD-Motto "Wir machen Aufruhr!" (Bild: SPD Baden-Württemberg)
Der baden-württembergische Vize-Ministerpräsident Nils Schmid (SPD), der auch Superminister für Finanzen und Wirtschaft ist, wird in diesem Jahr Schirmherr des Stuttgarter CSD sein.
Das haben die Veranstalter am Mittwoch bekannt gegeben. Die IG CSD Stuttgart e.V. sieht darin ein klares Bekenntnis des Landes Baden-Württemberg. "Nachdem gleichgeschlechtliche Lebensweisen und die Vielfalt von Geschlecht in den vergangenen Monaten wieder einmal für gehörig Aufruhr im Land gesorgt haben, besitzt diese Schirmherrschaft eine enorme Symbolkraft", freute sich CSD-Leiter Christoph Michl.
Schmid erklärte, dass er die Schirmherrschaft ohne Zögern übernommen habe. "Das diesjährige Motto 'Wir machen Aufruhr!' ist hervorragend formuliert. Auch mich bringen Diskriminierung und Intoleranz, egal in welchem Lebensbereich, in Aufruhr", sagte der 40-jährige Sozialdemokrat. "Gleichzeitig erzeugt das Werben für mehr Toleranz häufig eine gewisse Portion Aufruhr in der Gesellschaft. In der Politik habe ich gelernt, dass solche Reibungskräfte am Ende oft die Energie für eine Änderung zum Besseren liefern."
In Baden-Württemberg sorgte in den letzten Monaten der Bildungsplan der grün-roten Landesregierung für Aufregung, weil darin eine umfassende Aufklärung über sexuelle Vielfalt vorgesehen ist. Die Oppositionsparteien CDU und FDP kritisierten den Plan als ideologiebehaftet. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke lehnte ihn sogar mit der Begründung ab, dass Homosexuelle "nicht gleichwertig" seien (queer.de berichtete). Im April verschob die Landesregierung den Bildungsplan um ein Jahr – auf die Zeit nach der nächsten Landtagswahl (queer.de berichtete).
Nils Schmid wird am CSD-Empfang im Stuttgarter Rathaus am 11. Juli teilnehmen und ein Grußwort sprechen. Ebenso ist er Gast der CSD-Gala im Großen Kursaal in Stuttgart-Bad Cannstatt 19. Juli. Dort wird er das CSD-Festival offiziell eröffnen. (pm/dk)