In einem Pariser Gay-Club lässt sich Guillaume von einem Russen abschleppen - doch der erste schwule Sex geht schief (Bild: Concorde Filmverleih)
Jetzt im Kino: In der französischen Komödie "Maman und ich" findet ein "weiblicher" Hetero am Ende doch noch zu sich selbst.
Von Bernd Rosenbaum
Wenn Maman ihre drei Söhne zum Essen holt, ruft sie nur "Jungs und Guillaume, zu Tisch!". Immer wirkt diese Frau genervt, vor allem von ihrem Jüngsten. Durch seine zarte, "weibliche" Art fällt er aus der Reihe. Mutter ist fest davon überzeugt, dass ihr Guillaume schwul ist. Guillaume hingegen vergöttert seine Maman, er versucht alles, um ihr zu gefallen. Bisweilen imitiert er sie sogar.
Damit gelingt es Guillaume, am Telefon nicht nur die Köchin zu täuschen, sondern sogar seine eigene Großmutter Babou (Françoise Fabian). Nur sein Vater fällt nicht auf die Maskerade herein. Er will nicht, dass Guillaume sich wie ein Mädchen anzieht und verhält. Daher schickt er ihn auf ein Jungeninternat – in der Hoffnung, seinen Filius damit "männlicher" zu machen.
Guillaume Gallienne erzählt von seinem Leben
Das Poster zum Film: Guillaume Gallienne spielt nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mutter
Doch natürlich wird er dort als schwul gemobbt und leidet unter seinen Mitschülern. Seine Mutter hat ein Einsehen und schickt ihn auf ein anderes Internat nach England. Dort lernt Guillaume Jeremy kennen und verliebt sich in ihn. Bis es ihm das Herz bricht, als Jeremy mit einem anderen Mädchen zusammenkommt.
Guillaume beginnt zu experimentieren. Auf den Rat einer Tante hin taucht er in die schwule Szene von Paris ein, glaubt hier, glücklich werden zu können. So richtig will der seltsame Vogel allerdings auch in diese Kreise nicht hineinpassen. Er erlebt eine Enttäuschung nach der anderen.
Schließlich reift in Guillaume die Erkenntnis, dass er viele Dinge in seinem bisherigen Leben nur aus Angst gemacht hat. Angst, seine Mutter zu enttäuschen, und Angst davor, er selbst zu sein. Er beschließt, sich seinen Ängsten zu stellen… und schon begegnet er der Liebe seines Lebens – einer Frau.
"Maman und ich", so der leider ziemlich nichtssagende deutsche Titel der gelungenen französischen Tragi-Komödie "Les garçons et Guillaume, à table!", ist im besten Sinne eine One-Man-Show für Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor Guillaume Gallienne, der sich nicht scheut, sich zwischendurch auch einmal zum Narren zu machen, um seine Geschichte zu erzählen.
Am unterhaltsamsten ist er, wenn er versucht, als femininer Mann in der Männerwelt zurecht zu kommen oder seine vermeintliche Homosexualität in einer Schwulendisco auslotet. Und natürlich, wenn er eines seiner vielen imaginären Zwiegespräche mit seiner Mutter (gespielt von ihm selbst) führt. Das ist großes französisches Kino – nicht nur für einen elitären Zirkel.
Youtube | Offizieller deutscher Trailer zum Film
Youtube | Ausschnitt aus dem Film: "Eine Kur in Bayern"
Infos zum Film
Maman und Ich. Originaltitel: Les garçons et Guillaume, à table!". Spielfilm. Frankreich/Belgien 2013. Regie: Guillaume Gallienne. Darsteller: Guillaume Gallienne, André Marcon, Francoise Fabian, Nanou Garcia, Diane Kruger, Reda Kateb, Götz Otto. Laufzeit: 85 Minuten. Sprache: deutsche Synchronfassung. FSK 12. Verleih: Concorde. Bundesweiter Kinostart: 5. Juni 2014
Schon das hier ist widerlich: "Wenn Maman ihre drei Söhne zum Essen holt, ruft sie nur "Jungs und Guillaume, zu Tisch!"
Nur weil einer sich angeblich "weiblich" verhält, weigert sich die Mutter ihn als Junge zu nennen? Was für ein Arschloch von Mutter!
Ich werde ihn mir schon deshalb nicht ansehen, weil es am Ende ein Happy End mit einer Frau gibt, statt mit einem süssen jungen Mann. Deshalb sollte man den Streifen hier eigentlich auch gar nicht erwähnen!
Schwul aus Angst vor der Mutter ist ein blödes Cliché was manchen oberflächlichen Hetero wohl schon alleine zum lachen bringt.
Im Hintergrund steht da leider das tabuisierte Thema des sexuellen Missbrauchs von Jungen. Wahr ist, keiner wird schwul, bloss weil er Angst vor der Mutter hat!
Missbrauch, da ist sich die Wissenschaft heute einig, kann die sexuelle Orientierung nicht verändern. Trotzdem, war der Täter eine Frau sehen immer noch viele Therapeuten in der Homosexualität ihres Patienten bloss "Abscheu", war es ein Mann, schwafeln sie von "Prägung".
Mag sein dass viele diesen Film lustig finden werden, ich bestimmt nicht.