Klaus Wowereit wird den ersten Aktionsbündnis-CSD eröffnen (Bild: abbilder / flickr / by 2.0)
Die Vorbereitungen zum Ersatz-CSD laufen: Das Aktionsbündnis hat nun eine geänderte Route bekannt gegeben und konnte den Regierenden Bürgermeister für die Eröffnung gewinnen.
Wegen Behinderungen durch die Fanmeile musste der erstmalig stattfindende CSD des Berliner Aktionsbünisses seine Route für den 21. Juni ändern und wird nun nicht wie geplant beim Homo-Mahnmal vorbeiführen. Wie die Veranstalter am Dienstag bekannt gaben, wird das Stadtoberhaupt Klaus Wowereit um zwölf Uhr die Parade gemeinsam mit Ute Hiller von der Berliner Aids-Hilfe eröffnen. In einem Grußwort freut sich der dienstälteste Regierungschef eines deutschen Bundeslandes, dass die Hauptstadt "im Zeichen des Regenbogens" stehe.
Startpunkt für die neue Parade bleibt wie vorher geplant die Axel-Springer-Straße, an der die Botschaften Sambias und Ugandas liegen. Danach führt die Parade über Spittelmarkt zur Straße Unter den Linden. An der Behrenstraße biegt der Zug entgegen ursprünglichen Planungen zum Potsdamer Platz ab. Grund: Auf der Tiergartenstraße verengt ein Sicherheitszaun der Fanmeile den Weg so stark, dass eine sichere Durchführung nicht gewährleistet ist. Die Abschlusskundgebung soll auf der anderen Seite der Spree am Nollendorfplatz stattfinden.
Ingo Appelt moderiert "Stonewall Gala"
Der Aktionsbündnis war erst im April gegründet worden, nachdem sich LGBT-Aktivisten mit der Führung des CSD e.V. überworfen hatten (queer.de berichtete). Kritisiert wurde insbesondere die inzwischen zurückgenommene Umbenennung des CSDs in "Stonewall Parade", eine mangelnde Dialogbereitschaft der Veranstalter und eine kommerzielle Ausrichtung. Der CSD e.V. hält an einem Teil des Stonewall-Konzepts fest: So wird am Tag vor der Parade die "Stonewall Gala" im Deutschen Theater veranstaltet, die von Starkomiker Ingo Appelt moderiert werden soll.
Die Ur-Parade des CSD e.V. hatte bereits vor zwei Wochen die endgültige Streckenführung bekannt gegeben (queer.de berichtete). Sie wird am selben Tag stattfinden und an der Siegessäule enden. Parteien, der Lesben- und Schwulenverband und einige Gruppen haben aber angekündigt, beim Aktionsbündnis-CSD mitzulaufen.
Andere Gruppen planen dagegen, an beiden Veranstaltungen teilzunehmen. So kündigte der Veranstalter der "Propaganda"-Partys an, mit einem Truck am Ur-CSD teilzunehmen, aber auch eine Delegation zum Aktionsbündnis-CSD zu schicken.
Zu den beiden Prides gesellt sich am gleichen Tag noch der neue CSD in Kreuzberg, ein Nachfolger des Transgenialen CSDs, sowie am Tag zuvor der Dyke March. Noch ist unklar, ob die Szene auch in den nächsten Jahren derart gespalten bleiben wird. Die Veranstalter der beiden großen CSDs wollen sich nach den Paraden erneut treffen, um über eine Zusammenarbeit zu verhandeln. (dk)
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