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"The Falls 2"
Das Schwulsein einfach weggebetet
- 10. Juni 2014 4 Min.

Fünf Jahre nach ihrer verbotenen Romanze treffen die beiden Mormonen Chris und RJ bei der Beerdigung eines einstigen Weggefährten wieder aufeinander (Bild: Pro-Fun Media)
Jetzt auf DVD: Mit "The Falls 2 – Zeugnis der Liebe" geht die Love-Story zwischen zwei homosexuellen Mormonen in die nächste Runde.
Von Bernd Rosenbaum
Homosexualität ist in den hiesigen beiden christlichen Konfessionen kein Riesenproblem mehr. Vielerorts werden schwul-lesbische Schäfchen toleriert, wenn auch noch nicht überall akzeptiert.
Dass es Glaubensgemeinschaften gibt, die noch nicht einmal so weit sind, zeigte vor einem Jahr der Film "The Falls". Bei den streng religiösen Mormonen im US-Staat Utah lernen sich während ihrer Missionszeit Chris Merrill (Benjamin Farmer) und RJ Smith (Nick Ferrucci) kennen – und verlieben sich ineinander. Doch da ihre Religion Homosexualität auf Schärfste verteufelt, ist ihre Beziehung zum Scheitern verurteilt, als ein Mit-Missionar davon erfährt. RJ verlässt die Gemeinschaft, während Chris nicht über seinen Schatten springen kann. Er schwört der schwulen Liebe ab und bleibt in der Mission.
An diesem Punkt setzt der zweite Teil "The Falls 2 – Zeugnis der Liebe" ein, mit dem Regisseur Jon Garcia die Geschichte nun weiterdreht. Zunächst schaut es nach einem Happy End aus: Nach Chris' Missions-Abschluss gehen er und RJ auf eine mehrmonatige Rundreise durch Nordamerika. Die religiösen Zwänge sind vergessen, sie erleben die schönste Zeit ihres Lebens und genießen jede Minute davon.
RJ lebt offen schwul, Chris heiratet eine Frau

Die DVD mit deutschen Untertiteln ist Ende Mai 2014 bei Pro-Fun erschienen
Doch dann trennen sich ihre Wege erneut – in der Absicht, ihre "losen Enden" wieder aufzunehmen. RJ bringt Chris zurück nach Salt Lake, er selbst fährt nach Hause nach Idaho. Sie verlieren sich aus den Augen. Fünf Jahre gehen so ins Land.
Jeder lebt sein Leben, bis die Nachricht vom Tod des Irak-Veteranen und Freidenkers Rodney (Brian Allard), den die beiden während ihrer Missionszeit kennen gelernt hatten, sie bei dessen Beerdigung wieder zusammenbringt. Während RJ, der mittlerweile offen schwul und in einer Beziehung mit Paul (Thomas Stroppel) lebt, gerne mit Chris über damals reden würde, hat dieser offenbar kein Interesse daran, alte Geschichten aufzuwärmen. Chris ist inzwischen mit Emily (Hannah Barefoot) verheiratet und hat eine Tochter.
RJ aber lässt diese kurze Begegnung nach fünf Jahren nicht los. Er macht Schluss mit Paul und reist nach Salt Lake, um Chris wiederzusehen. Dieser ist entsetzt, als der heimliche Lover von einst plötzlich vor der Haustür steht. Doch seine ahnungslose Frau lädt den Missionsbegleiter, als den Chris RJ vorstellt, zum Abendessen ein und bietet ihm an, bei ihnen zu übernachten.
Am nächsten Morgen treffen sich beide vor Chris' Arbeit zu einem klärenden Gespräch. RJ sagt Chris auf den Kopf zu, dass er an der scheinbaren Familienidylle, in der Chris lebt, zweifelt. Chris hält das für lächerlich, obwohl auch in ihm allmählich eine Unsicherheit aufkommt. Ein paar Tage später treffen sich beide erneut. Erst jetzt scheint es zu einer Aussprache zu kommen, an deren Ende beide zunächst wieder ihrer Wege gehen. Doch lange halten sie es nicht ohne einander aus…
Glaube versus Gefühl
Über viele Jahre hat Chris sein Schwulsein einfach "weggebetet" – doch natürlich hat diese Strategie am Ende keinen Erfolg. In der Fortsetzung seines Kultfilms "The Falls" arbeitet Regisseur Jon Garcia den Konflikt zwischen Glaube und Gefühlen erneut auf. Dabei geht es diesmal um deutlich mehr als das, das Drama erreicht weitere Dimensionen. Denn nun steht zumindest bei Chris ein zwar nicht erfülltes, aber durchaus harmonisches Familienleben inklusive Tochter auf dem Spiel. Dass sein erneutes Werben um Chris weitreichende Konsequenzen hat, darüber macht sich RJ erst Gedanken, als es bereits zu spät ist. Werden Chris und er die Hürden meistern und doch noch zusammenkommen?
In einem Interview erklärt Regisseur Jan Garcia, er habe nach Fertigstellung des ersten Films zunächst nicht vorgehabt, eine Fortsetzung zu drehen. Doch Fans aus der ganzen Welt hätten ihm E-Mails geschrieben und immer wieder gefragt, wie die Geschichte um die beiden jungen Mormonen wohl weitergehen würde. Das habe ihn selbst neugierig werden lassen.
Inzwischen arbeitet Garcia bereits an seinem nächsten Film – einem Thriller.
The Falls 2 – Zeugnis der Liebe. Originaltitel: The Falls – Testament Of Love. Drama. USA 2013. Regie: Jon Garcia. Darsteller: Nick Ferrucci, Benjamin Farmer, Hannah Barefoot. Laufzeit: 118 Minuten. Sprache: englische Originalfassung. Untertitel: Deutsch (optional). Extras: Hinter den Kulissen, Interviews mit Regisseur Jon Garcia und Q&A mit den Darstellern von der Weltpremiere beim Portland Queer Filmfestival geschnittene Szenen, Wendecover ohne FSK-Logo. FSK 12. Pro-Fun Media
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Mehr zum Thema:
» Filmkritik "The Falls": Die Liebe zweier schwuler Mormonen (25.04.2013)
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würde der autor das auch den angestellten katholischer einrichtungen sagen, die sich nicht trauen (können), am arbeitsplatz über ihr privatleben zu sprechen, oder die bereits ihren job verloren haben? oder den jugendlichen, die angesichts der öffentlichen dämonisierung ihrer erwachenden sehnsüchte so verunsichert sind, dass sie über suizid nachdenken?
es geht oft immer noch um die existenz. das wollen wir doch bitte nicht ausgerechnet in einem queeren magazin verharmlosen.