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Weiterer Schritt zur Gleichstellung in den USA
Hunderte Eheschließungen in Wisconsin
- 10. Juni 2014 3 Min.

In immer mehr amerikanischen Lokalnachrichten sitzen die Moderatoren vor einer Regenbogenfahne - jetzt auch in Wisconsin.
In einem weiteren republikanisch regierten US-Bundesstaat fällt das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben durch eine Gerichtsentscheidung – die katholische Kirche ruft ihre Anhänger zum Widerstand auf.
Mehrere hundert Homo-Paare haben allein in den beiden größten Bezirken Wisconsins geheiratet, nachdem eine Bundesrichterin am späten Freitagabend das Ehe-Verbot des Bundesstaates für Schwule und Lesben für verfassungswidrig erklärt hatte. Richterin Barbara Crabb erklärte in ihrer Entscheidung vom Freitag, dass die homosexuellen Kläger "mich überzeugt haben, dass sie nicht schlechter behandelt werden dürfen als heterosexuelle Paare".
Die Entscheidung ist bereits das 14. Urteil von Bundesrichtern zugunsten von heiratswilligen Homo-Paaren, nachdem der oberste Gerichtshof im Juni 2013 das Bundesgesetz "zum Schutz der Ehe" (DOMA) für verfassungswidrig erklärt hatte (queer.de berichtete). Dieses Gesetz hatte die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Eheschließungen durch Bundesbehörden verboten, war aber nach Ansicht der Richter eine verfassungswidrige Diskriminierung von Homosexuellen.
Anders als in anderen Bundesstaaten hat Richterin Crabb nicht direkt angeordnet, die Ehe für Schwule und Lesben zu öffnen, sondern die Ausführung offen gelassen. Gleich nach dem Urteil haben mehrere urbane Bezirke ihre Standesämter angewiesen, auch homosexuelle Paare zu trauen. Dies ist etwa seit Freitagabend in den beiden größten Städten Milwaukee und Madison möglich. In den meisten ländlichen Gebieten ist die Eheschließung dagegen weiterhin Heterosexuellen vorbehalten.
Republikaner: Urteil missachtet Wählerwillen

Wisconsins Justizminister J.B. Van Hollen will Homosexuelle weiterhin vom Standesamt fernhalten
Die republikanische Regierung in Madison zeigte sich über das Urteil empört. Justizminister J.B. Van Hollen scheiterte am Montag mit dem Antrag, das Urteil bis zu einer endgültigen Entscheidung auszusetzen, will aber in Berufung gehen. Van Hollen erklärte, das Urteil führe zu Rechtsungleichheit und Verwirrung und widerspreche außerdem dem Wählerwillen, weil das Verbot der gleichgeschlechtlichen Eheschließung in einem Volksentscheid im Jahr 2006 von 59 Prozent der Bevölkerung bestätigt worden war.
LGBT-Aktivisten kritisierten den Minister, weil der Widerstand gegen die Gleichstellung keine Aussicht auf Erfolg habe und Steuergelder verschwende. Kritik an dem Urteil kam auch von konservativen Aktivisten und der katholischen Bischofskonferenz von Wisconsin, die am Montag in einer Pressemitteilung dazu aufrief, gegen das Urteil zu protestieren. Katholiken sollten sich "in der öffentlichen Debatte engagieren" und für die "einzigartige Beziehung", die eine (heterosexuelle) Ehe darstelle, werben, so die katholischen Bischöfe.
Zuletzt hat der Bundesstaat Pennsylvania im vergangenen Monat die Ehe für Schwule und Lesben nach einer Gerichtsentscheidung geöffnet. Dort hat die republikanische Regierung das Urteil akzeptiert, weil eine Gleichstellung nicht mehr zu verhindern sei (queer.de berichtete). In den USA können gleichgeschlechtliche Paare außer in Teilen Wisconsins in 19 Bundesstaaten und der Hauptstadt Washington heiraten. Damit leben fast die Hälfte der Amerikaner in Regionen, in denen Homo-Paare im Eherecht gleichgestellt sind. (dk)














Was ist das für ein Recht, dass nur Wert hat, wenn andere draussen vorbleiben müssen?
Kein Hetero-Paar wird auf ihre Eheschliessung wg. der Homo-Ehe verzichten.