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Diversity-Siegel
Pride 175: Arbeitgeber können sich outen
- 12. Juni 2014 2 Min.

Wo sind die stolzen Arbeitgeber? Unternehmen und Organisationen können sich ab sofort für das kostenlose LGBT-Qualitätssiegel bewerben
Unternehmen in Deutschland dürfen sich in Kürze mit einem Diversity-Siegel schmücken, wenn sie ihre LGBT-Mitarbeiter fair behandeln und sich für Gleichstellung einsetzen.
Wer "Diversity Management" betreibt, soll belohnt werden: Das am Mittwoch gestartete Projekt "Pride 175" will künftig Qualitätssiegel an Firmen oder Organisationen verteilen, die etwas für Vielfalt tun. Initiiert wurde "Pride 175" von der schwul-lesbischen Karrieremesse "Sticks & Stones" und dem Bundesverband schwuler Führungskräfte (Völklinger Kreis, VK). Beide Gruppen haben ihr Projekt anlässlich des 20. Jahrestages der Streichung des Paragrafen 175 auf einer Pressekonferenz im Schwulen Museum Berlin vorgestellt.
Unter "Diversity Management" wird die Sensibilisierung der Mitarbeiter für bestimmte Bevölkerungsgruppen bezeichnet. Neben Merkmalen wie Geschlecht, Alter, Herkunft und Behinderung wird hier im Idealfall auch sexuelle Orientierung angesprochen. Für Unternehmen kann sich das in barer Münze auszahlen: Laut Studien steigt Leistungsbereitschaft und die Produktivität der Mitarbeiter, wenn die Chancengleichheit verbessert wird.
"Pride 175 zertifiziert anhand eines ausführlichen Audits LGBTI-Diversity-Programme in Unternehmen und Organisationen. Und das ohne eine Gebühr für interessierte Arbeitgeber", beschreibt Stuart Cameron von "Sticks & Stones" das Projekt. "Zusätzlich bietet die Pride-175-Webseite eine Plattform, auf der sich Arbeitssuchende, Mitarbeiter und Kunden informieren können, welche Unternehmen und Organisationen bereits aktiv LGBTI-Diversity-Maßnahmen umsetzen und Wert auf ein offenes Arbeitsklima legen."
Jährliche Überprüfung
Firmen müssen mehrere Bedingungen erfüllen, um das Siegel zu erhalten. Dazu gehört, Diversity-Aussagen auf der eigenen Website zu veröffentlichen. Außerdem müssen sich die Teilnehmer schriftlich zur Vielfalt bekennen, beispielsweise mit der neu verfassten "Pride-175-Resolution". Diese besagt etwa, dass sich Unternehmen oder Organisationen "für die völlige rechtliche Gleichstellung sowie die Chancengleichheit und Wertschätzung all unserer Mitarbeiter_innen" einsetzen würden. Zur Erneuerung des Siegels ist jährlich eine Anhörung erforderlich, um zu prüfen, ob die Firmen die Bedingungen noch erfüllen.
Die Initiative ist notwendig, da der Völklinger Kreis erst im März eine alarmierende Studie vorgestellt hat, in der eine Abnahme von Diversity Management attestiert wurde (queer.de berichtete). Gerade bei mittelständischen Unternehmen gebe es Nachholbedarf. (dk)
Samstag, 28. Juni 2014, 11 bis 18 Uhr: Karrieremesse, 23 bis 6 Uhr: After-Show-Party. Location: Alte Münze, Molkenmarkt 2, 10179 Berlin, U-Bahn: Klosterstraße
Links zum Thema:
» Pride 175
» Sticks & Stones
» Völklinger Kreis














