Nationalrat Toni Bortoluzzi (SVP) (Bild: Nationalrat)
Ein Parlamentarier aus der Schweiz wehrt sich gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben, weil Homosexuelle eine Störung im Gehirn hätten.
Nationalrat Toni Bortoluzzi von der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei (SVP) hat am Mittwoch nach Angaben der Zeitschrift "Beobachter" erklärt, Homosexuelle seien "Fehlgeleitete" mit einem "unnatürlichen Verhalten". Das Wort "Fehlgeleitete" definierte er als "Schwule, Lesben und alle, die allein leben oder ihren Partner nach Lust und Laune wechseln". Diese Menschengruppe gefährde die Stabilität der Gesellschaft, so der Politiker aus dem Kanton Zürich.
Anlass für die Äußerungen ist eine geplante Reform des schweizerischen Familienrechts. Bis Ende des Jahres will der Bundesrat, wie in der Schweiz die Bundesregierung genannt wird, zu dem Thema einen Bericht vorlegen. Die geforderte vollständige Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften bezeichnete Bortoluzzi als "dummes Zeug". Er warnte davor, die heterosexuelle Ehe abzuwerten, wenn man "jeden Blödsinn zur Normalität" erkläre.
Putzlappen überreicht
Politiker aus anderen Parteien kritisierten die Äußerungen scharf. Vertreter von SP, CVP, BDP, Grünen und FDP konterten den Spruch Bortoluzzis, Schwule und Lesben hätten einen "Hirnlappen, der verkehrt läuft", am Donnerstag im Parlament mit der Überreichung eines Putzlappens – um ihn zu überzeugen, dass man diesen wenden kann, wie man will.
Die Politiker, darunter der schwule FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann, überreichten ihm auch noch eine Einladung für den CSD in Zürich und einen Auszug aus der Bundesverfassung, wonach niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden darf.
Während Juso-Chef Fabian Molina den Politiker einfach "Arschloch" nannte, prüft die LGBT-Organisation Pink Cross bereits rechtliche Schritte gegen den Parlamentarier. Sprecher Bastian Baumann erklärte: "Wer Homosexuelle als unnatürliche Wesen betitelt, hat im Biologieunterricht nicht aufgepasst".
Die SVP ist gegenwärtig mit einem Viertel der Sitze die stärkste Partei im Nationalrat und sorgte in den letzten Jahren insbesondere durch Initiativen gegen Ausländer und die Europäische Union für Schlagzeilen. (dk)