Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, steht der evangelikalen Bewegung nah, in der sich auch "Homoheiler" tummeln (Bild: CDU/CSU-Bundestagsfraktion)
Im aktuellen "Spiegel" wettert der CDU/CSU-Fraktionschef erneut gegen ein Adoptionsrecht für Homo-Paare. Die christliche Ethik sei eine "wichtige Richtschnur" der Politik.
Der Vorsitzende der Bundestagsfraktion von CDU/CSU, Volker Kauder, hat in einem Interview mit dem Hamburger Magazin "Der Spiegel" sein Nein zu einem Adoptionsrecht für homosexuelle Paare bekräftigt. In dem Gespräch über Glaubensfragen sagte der 64-Jährige: "Beim Adoptionsrecht kann es meiner Ansicht nach nur ein Kriterium geben – das Kindeswohl".
"Ich meine, es ist am besten, wenn Kinder in einer Familie – wie die Psychotherapeuten sagen – das mütterliche und das väterliche Prinzip vorfinden", so Kauder weiter. Es gebe keinen Rechtsanspruch auf ein Kind, "auch nicht für gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Andere sehen das anders. Für Politiker ist das eine klassische Gewissensfrage."
Bereits im Januar hatte Kauder mit ähnlichen Formulierungen gegenüber der "Berliner Zeitung" das Adoptionsrecht abgelehnt – wie auch die Ehe-Öffnung (queer.de berichtete). Während die Zeitung den Politiker kritisch befragte, hatte der "Spiegel" das Thema damit eingeleitet, dass das "C" im Namen der Partei längst nicht mehr "verlässliche Orientierung" in der Familienpolitik böte und die Gleichstellung von Lebenspartnerschaften als Beispiel angeführt.
Freund der Evangelikalen
In dem Interview mit dem "Spiegel" wurde auch unkritisch die Beziehung Kauders zur evangelikalen Bewegung beleuchtet. So fragten Redakteuren Peter Müller und Christiane Hoffmann, warum Freikirchen "so viel attraktiver als die etablierten Kirchen" seien und akzeptierten ein Nein Kauders zu der Frage, ob es sich bei der Bewegung um "christliche Fundamentalisten" handele. Dass in der von Kauder erwähnten Evangelischen Allianz Homo-"Heilung" angepriesen wird, fand so etwa keine Erwähnung.
Kauder, so erfährt man in dem Interview, betet jeden Tag und versucht "als Politiker, nach den Grundsätzen meines Glaubens zu handeln". Die christliche Ethik sei eine "wichtige Richtschnur" der politischen Arbeit. Zugleich seien "Mehrheitsentscheidungen" zu akzeptieren.
Im letzten Jahr hatte Kauder die Homo-Ehe u.a. noch als "Fehlentwicklung" bezeichnet, die er "radikal" ablehne – und dafür von dieser Redaktion die Homo-Gurke erhalten (queer.de berichtete). Vor der Bundestagswahl versprach er, "in keiner Koalition" ein vollständiges Adoptionsrecht für Homo-Paare einzuführen (queer.de berichtete). Die schwulen SPD-Politiker Johannes Kahrs und Ansgar Dittmar reagierten auf diese Aussage mit einer Pressemitteilung, wonach es mit ihrer Partei keine Koalition geben werde, "in der die Gleichstellung von Lesben und Schwulen nicht durchgesetzt wird" (queer.de berichtete).
Kinder sollten in einem gewissen Alter über Religion aufgeklärt werden, ebenso wie über Drogen, damit sie einen Bogen darum machen können und erfahren, dass solcherart "kauderisierte" Personen (siehe HomoHeiler, Dieter Blechschmidt und Sven Heibel) sich außerhalb des Wirkungsbereiches von Menschenrechten bewegen.