Nicht immer ist die WM ein fröhliches Volksfest, auch Homo-Hasser und Rassisten mischen sich immer wieder unter die Zuschauer (Bild: Wiki Commons / copa2014.gov.br / CC-BY-3.0)
Anhänger von vier Nationalmannschaften sind bei der WM durch homophobe Gesänge und Transparente aufgefallen – jetzt ermittelt der Weltfußballverband.
Die FIFA hat Ermittlungen wegen homosexuellenfeindlicher Vorkommnisse gegen vier Teilnehmerländer der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien aufgenommen. So seien Fans von Mexiko und Brasilien mit homophoben Sprüchen während Länderspielen aufgefallen, während Anhänger von Kroatien und Russland homophobe und rassistische Transparente zeigten.
Mexiko-Fans haben etwa beim 1:0-Sieg gegen Kamerun in Sprechgesängen gegnerische Spieler als "¡Puto!" (Schwuchtel) beschimpft, wie Videoaufnahmen zeigen. Auch beim 0:0 gegen Brasilien ist dieses Schimpfwort gefallen und in Fußballübertragungen weltweit zu hören gewesen. Brasilianische Fans haben Medienberichten zufolge ebenfalls homophobe Sprechchöre gegen mexikanische Spieler gestartet.
Zudem wirft die FIFA russischen und kroatischen Fans vor, in den Spielen gegen Südkorea (1:1) und Brasilien (1:3) rassistische und homophobe Transparente gezeigt zu haben. Die FIFA hat erklärt, dass die Banner offenbar zu rechtsextremistischen Aktivisten gehörten, die die Weltmeisterschaft unterwanderten. Eine Sprecherin des Weltverbandes erklärte, die FIFA habe eine "Null-Toleranz-Politik" gegenüber rassistischen oder homophoben Äußerungen in Stadien. Im Extremfall könnte Russland und Kroatien sogar mit einem Punktabzug oder einem Ausschluss aus FIFA-Wettbewerben bestraft werden.
Youtube | Ein Zuschauer hat beim Spiel von Gastgeber Brasilien gegen Mexiko die „¡Puto!“-Rufe aufgenommen
Samstag: CSD-Fußball-Kundgebung in Berlin
Am Samstag findet anlässlich des CSDs in Berlin eine Fußball-Kundgebung am Potsdamer Platz statt. Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) und die Faninitiative "Fußballfans gegen Homophobie" laden ab 13.30 Uhr zur Demonstration ein, bei dem den Teilnehmern des Aktionsbündnis-CSDs zugejubelt werden soll. Die Fußball-Weltmeisterschaft wird bei der Kundgebung zum Anlass genommen, um auf das Problem der Homophobie im Fußball aufmerksam zu machen. Alle Interessierten sind eingeladen, hinter der Stadionbande von "Fußballfans gegen Homophobie" ein Teamfoto zu machen.
Außerdem werben die Aktivisten für eine Petition für den schwulen türkischen Fußball-Schiedsrichter Halil İbrahim Dinçdağ, der bereits 2009 nach seinem Coming-out vom türkischen Verband gesperrt wurde (queer.de berichtete). (dk)
Hoffentlich bekommen die Stadionverbote (auch in ihren Herkunftsländern) und saftige Geldstrafen.