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Schwule und Lesben als "Fäkalmassen"
Homophobe Sopranistin gefeuert
- 23. Juni 2014 2 Min.

Tamar Iveri veröffentlichte dieses Bild, während sie in München auftrat. Sollte sie erneut gebucht werden, sind Proteste wohl vorprogrammiert (Bild: Facebook/TI)
Nach Boykottdrohungen trennt sich das Sydney Opera House von Tamar Iveri, weil sie im Internet Homosexuelle mit "Fäkalmassen" verglichen hatte. Eine durchsichtige Entschuldigungsoffensive der Sängerin kam zu spät.
Die Oper in Sydney hat am Montag die georgische Star-Sopranistin Tamar Iveri nach einem homophoben Eintrag auf Facebook freigestellt. Iveri hatte im vergangenen Jahr die Gewalt gegen CSD in Tifilis in einem auf Georgisch verfassten Beitrag gerechtfertigt: "Ich war stolz darauf, wie die georgische Gesellschaft auf die Parade gespuckt hat", hieß es in dem inzwischen gelöschten Text. "Bitte stoppt die Versuche, mit Propaganda-Mitteln westliche 'Fäkalmassen' in die Mentalität der Menschen zu bringen."
Der Eintrag wurde am Freitag erstmals in der australischen Presse debattiert. Daraufhin übten LGBT-Aktivisten scharfe Kritik an der Sängerin und drohten einen Boykott der Oper in Sydney an. Keine 48 Stunden später verkündete das Opernhaus die Trennung: "Wir betrachten diese Ansichten als unzumutbar", hieß es in einer Pressemitteilung.
Iveri sollte eigentlich ab dem 5. Juli in "Otello" in der Rolle der Desdemona zu sehen sein. Sie war zuvor auf allen großen Bühnen der Welt zu sehen, etwa in New York, London, München, Wien, Salzburg und Verona. Auch die Brüsseler Oper sagte für den nächsten Mai geplanten Auftritte der Sängerin ab.
"Ich habe viele homosexuelle Freunde"
Iveri hatte am Wochenende zunächst Schadenbegrenzung versucht und in einer Pressemitteilung ihren "tief relgiösen" Ehemann für den Text verantwortlich gemacht. "Meine ganze Karriere hindurch habe ich mit homosexuellen Menschen gearbeitet und einige von ihnen sie enge Freunde geworden", so Iveri. Zwar sei sie gegen den CSD gewesen – aber lediglich deshalb, weil sie Ausschreitungen befürchtet habe.
Am Montag erklärte sie auf ihrer Facebook-Seite: "Da die Worte nicht meine eigenen waren, kann ich keine Verantwortung dafür übernehmen". Sie behauptete, dass sie nicht entlassen worden sei, sondern aus selbst den Hut genommen habe, um ihren Kollegen ruhigeres Arbeiten zu ermöglichen. Auf ihrer Facebook-Seite prangt seither ein Titelfoto mit den Worten: "Peace! Love! Harmony!"
Die georgische Homo-Gruppe Identoba begrüßte die Entlassung Iveris. In einem Offenen Brief machte sich die Gruppe über die Entschuldigungsversuche der Künstlerin lustig. Darin heißt es: "Liebe Frau Iveri, Sie sind eine der weltbesten Opernsängerinnen, aber ihre Karriere ist jetzt wahrscheinlich vorbei. Wissen Sie, Gerüchte über eine Homo-Mafia sind wahr. Wie es scheint, sind LGBT-Menschen überall!". (dk)
Links zum Thema:
» Facebookseite von Tamara Iveri














