Promi-Ansturm auf dem roten Teppich: Auch Kölns Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (2.v.l.) und Schlagersängerin Mary Roos (3.v.l.) kamen zur Gala im Maritim-Hotel (Bild: Marvin Mendyka)
Die 23. Kölner Aidsgala gab sich am Freitagabend kämpferisch und konnte mit knapp 200.000 Euro einen neuen Spendenrekord erzielen. Nur Kabarettist Kay Ray sorgte für einen Eklat.
Von Marvin Mendyka
Zum Auftakt des Kölner CSD-Wochenendes fand am Freitag die 23. Aidsgala statt. Schon vor Beginn der Veranstaltung verkündete die Aidshilfe Köln einen Spendenrekord von 192.000 Euro, die im Vorfeld fest zugesagt wurden. Etwa 1.600 Zuschauer folgten trotz des zeitgleich stattfindenden Deutschland-Spiels dem Gala-Programm im Hotel Maritim.
An reichlich Szene-Prominenz sollte es an diesem Abend nicht mangeln. Neben Horse McDonald, Mary Roos, Homostörung und zahlreichen weiteren Acts, gaben sich auch Vertreter aus der Politik die Klinke in die Hand. So etwa die grünen Bundestagsabgeordneten Katharina Dröge und Volker Beck. Selbstverständlich durfte auch die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (SPD) an diesem Abend nicht fehlen, die es sich nicht nehmen ließ, gleich mehrmals über den roten Teppich zu laufen.
Aidshilfe-Geschäftsführer mahnt Gleichstellung an
Auf dem roten Teppich gab sich Kabarettist Kay Ray noch selbstbewusst. Auf der Bühne wurde er später ausgebuht (Bild: Marvin Mendyka)
Bevor es mit dem fulminanten Programm so richtig losgehen sollte, begrüßte Michael Schumacher, der langjährige Geschäftsführer der Kölner Aidshilfe, die Zuschauer. In seiner Rede bedauerte er, dass Teile der Politik aus strategischen Gründen Gleichstellungsfragen den zuständigen Gerichten überließen. "Menschenrechte", so Schumacher, "dürfen keinesfalls Parteitaktik geopfert werden!".
Schumacher griff auch das Motto "Wir sind nur der rosa Karneval" des diesjährigen Kölner CSDs auf. "Su lang mer noch am lääve sind – Schwule und Lesben fürchten täglich um ihr Leben!", heiße es in den Liederheften des diesjährigen Kölner CSD. Mit diesem und weiteren Motiven wird auch auf die Lage von queeren Menschen in anderen Ländern hingewiesen. "In über 70 Staaten der Welt müssen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*- und Intersexuelle und alle, die sich für deren Rechte stark machen, mit drakonischen Strafen von Gefängnis bis Todesstrafe rechnen", hielt der Geschäftsführer der Kölner Aidshilfe fest.
Wohnen, Essen, Prävention und Gesundheit
Gesammelt wurde an diesem Abend für drei konkrete Projekte der Aidshilfe: den Ausbau des Mittagstischs "HIVissimo", den Umbau des "Dirk-Bach-Hauses" und die Einrichtung des neuen Kölner "Checkpoints". Allesamt Projekte, die grundlegende Bedürfnisse, nämlich Wohnen, Essen, Prävention und Gesundheit, bedienen. Die Moderatoren Nina Sonnenberg, Katty Salié und Jochen Schropp übernahmen an diesem Abend die Spendenpatenschaft für jeweils eines der Projekte. Im Laufe des Gala-Abends konnten noch einmal etwa 2.500 Euro eingesammelt werden.
Für einen Eklat sorgte der Kabarettist und Entertainer Kay Ray. Dieser machte während seines Auftritts kurz vor Ende der Gala einige Witze über Menschen mit Behinderung. Das Publikum reagierte teilweise empört. Kay Ray konnte seinen Auftritt nur unter Pfiffen fortsetzen. Zum Abschluss des Programms intonierte Homostörung die neu aufgenommene Kölner Szene-Hymne "Der geilste Arsch der Welt". Alle Künstler verzichteten zu Gunsten der Aidshilfe auf ihre Gagen.
Der Cologne Pride feiert am heutigen Sonntag mit der Parade seinen Höhepunkt. Die Demo startet um 12 Uhr auf Deutzer Brücke mit Blick auf die Kölner Altstadt. Das CSD-Straßenfest, das bereits am Freitagabend begonnen hat, findet bis 22 Uhr rund um den Heumarkt statt.
Vimeo | Nach 20 Jahren hat die Homostörung Kölns Szene-Hymne "Der geilste Arsch der Welt" von Stephan Runge und Claus Vinçon mit neuem Text eingesungen
www.tz.de/muenchen/stadt/kay-ray-schlachthof-muenchen-kritik
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