Teilnehmer beim CSD Sofia (Bild: Sofia Pride)
Wegen heftiger Proteste von Nationalisten musste der CSD Sofia am Samstag umgeleitet werden und konnte nicht beim zentralen Wassil-Lewski- Unabhängigkeitsdenkmal vorbeimarschieren.
Insgesamt nahmen ungefähr 100 LGBT-Aktivisten an der Parade in der bulgarischen Hauptstadt teil. Sie wurden von mehreren hundert Polizisten geschützt, weil bereits im Vorfeld Rechtsextreme und die Kirchen mit Aktionen gegen die homosexuellen Teilnehmer gedroht hatten. Die bulgarisch-orthodoxe Kirche hatte die Parade als "Marsch der stolzen Sünde" bezeichnet.
Vor dem Unabhängigkeitsdenkmal blockierten Anhänger der Ataka-Partei den Weg, woraufhin die Polizei die Parade-Teilnehmer über eine Alternativroute führte. Ataka hatte bereits in den letzten Jahren CSD-Teilnehmern mit Gewalt gedroht. Im vergangenen Jahr musste der CSD wegen derlei Drohungen abgesagt werden, da die Behörden nicht für die Sicherheit der LGBT-Akivisten garantieren wollten (queer.de berichtete).
Die CSD-Organisatoren beklagten, dass sie auch in diesem Jahr nur sehr wenig Unterstützung aus der Politik erhielten. Lediglich ein Politiker einer liberalen Partei trat bei einer CSD-Veranstaltung auf. Unterstützung erhielten die Veranstalter dagegen von elf ausländischen Botschaftern, die in einem offenen Brief ein Ende der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung forderten. Der Brief wurde auch von der amerikanischen Botschafterin Marcie Ries und vom deutschen Botschafter Matthias Höpfner unterzeichnet.
Der CSD in Sofia war bereits für den 21. Juni geplant, wurde aber aus Respekt gegenüber den Opfern der Flutkatastrophe in Bulgarien verlegt. (dk)