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Schaurige Video-Aufnahmen
Kiew: Rechter Mob überfällt Schwulenclub an zwei Tagen hintereinander
- 08. Juli 2014 3 Min.

Eine Überwachungskamera filmte beide Angriffe, bis sie selbst zum Ziel wurde
In der ukrainischen Hauptstadt attackierten nationalistische Jugendliche am Samstag und Sonntag den populären Club "Pomada". Die Polizei ermittelt.
Am Wochenende des aus Sicherheitsgründen von den Behörden abgesagten CSD in Kiew ist es in der ukrainischen Hauptstadt zu gleich zwei Überfällen auf den populären Schwulenclub "Pomada" (Lippenstift) gekommen. Offenbar nur durch Glück wurde dabei niemand verletzt.
Bilder einer Überwachungskamera zeigen den Überfall vom Samstag gegen 23.26 Uhr durch rund 15 teilweise maskierte, überwiegend junge Männer, die teilweise Symbole der rechten Szene trugen. Die Tat deutete sich an, als vor der Tür stehende Besucher des Clubs plötzlich schnell nach innen flüchteten. Ein junger Mann schaffte den Schritt nicht mehr rechtzeitig und wurde bei seiner Flucht über die Straße verfolgt.
Den gewaltbereiten Angreifern gelang es zwischenzeitlich, in den Eingangsbereich des Clubs vorzustoßen. Sie konnten aber durch Sicherheitspersonal abgewehrt werden. Nach gut einer Minute flüchteten die Angreifer.
Sieben Überfälle in wenigen Monaten

Einer der Angreifer vom Sonntag zeigte den Hitler-Gruß
Auch der Angriff am Sonntag gegen 23.46 Uhr dauerte nur kurz. Diesmal war der Club von innen verschlossen. Die Angreifer setzten eine Rauchbombe und Knallkörper ein; Fassade, Ventilation und die Überwachungskamera des Clubs wurden beschädigt.
Inzwischen ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung unter Zuhilfenahme der Video-Aufnahmen. Zu sehen ist darauf auch ein demonstrativer Hitler-Gruß durch einen der Angreifer, die bei dem zweiten Angriff mehr Masken trugen.
Das 2005 eröffnete "Pomada", der größte Homo-Club der Stadt, befindet sich in der Nähe des Maidans. Seit dem Beginn der Revolution sei er insgesamt sieben Mal überfallen worden, sagte der Betreiber am Montag gegenüber lokalen Medien.
LGBT zwischen den Fronten

Statt der Pride-Demo konnte am Samstag ein Flashmob abgehalten werden – am Denkmal der Völkerfreundschaft zwischen Russland und der Ukraine
In den letzten Jahren war es in Kiew zudem mehrfach zu gewaltsamen Angriffen auf bekannte LGBT-Aktivisten gekommen: Im März wurde Konstantin M. von vermummten Menschen überfällen und dabei verletzt (queer.de berichtete), nach der letztjährigen CSD-Demo, die von der Polizei geschützt wurde, wurde am Abend eine Organisatorin durch ein Mitglied der rechtsextremen Partei Swoboda abgefangen und verletzt. 2012 hatten Nationalisten u.a. Tränengas gegen eine LGBT-Demonstration eingesetzt (queer.de berichtete).
Wie in einigen Vorjahren hatte die Polizei den für den letzten Samstag geplanten Kiev Pride aus Sicherheitsgründen abgesagt (queer.de berichtete); für den Schutz der Teilnehmer könnten nicht genügend Beamte abgestellt werden, lautete die Begründung. Wie angereiste Besucher aus München von der Gruppe "Munich Kiev Queer" berichten, konnte am Nachmittag allerdings ein gewaltloser Flashmob mit Regenbogenflaggen durchgeführt werden.
Den Kampf gegen eine Europa-Annäherung der Ukraine hatten Nationalisten, mit klarer Unterstützung aus Russland, in den Monaten vor der Revolution auch auf Kosten von Schwulen und Lesben geführt. So wurden vor EU-Botschaften Regenbogenflaggen verbrannt oder auf Plakaten behauptet, die EU führe zu einer Homosexualisierung des Landes (queer.de berichtete). Mit einem vermeintlichen Homo-Block bei einer Pro-EU-Demo sollte diese Bewegung gar diskreditiert werden; später stellte sich heraus, das es sich um bezahlte Obdachlose handelte (queer.de berichtete). (nb)















Da muss sich aber noch einiges ändern, wenn die Ukraine näher an die EU ran will.
Es kann doch nicht sein, dass sowas zwei Tage passiert, ohne dass Polizei und Justiz einschreiten. Diese Faschos müssen aus dem Verkehr gezogen werden und beigebracht bekommen, dass ihre Meinung nicht akzeptiert wird!