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Australische Studie
Kinder in Regenbogenfamilien gesünder und glücklicher
- 08. Juli 2014 2 Min.

Auch auf CSDs präsentieren sich schwule Eltern viel offener als noch vor wenigen Jahren (Bild: Caitlin Childs / flickr / by-sa 2.0)
Laut einer australischen Studie ist es für Kinder besser, mit einem schwulen oder lesbischen Elternpaar aufzuwachsen als in einer traditionellen Familie.
Eine Studie der University of Melbourne kommt zu dem Ergebnis, dass Kinder in einer Regenbogenfamilie im Vergleich zum Modell Vater-Mutter-Kind ein größeres Maß an Gesundheit und an Wohlbefinden zeigen. Insgesamt wurden für die Untersuchung 315 gleichgeschlechtliche Eltern mit insgesamt 500 Kindern befragt. Vier Fünftel der befragten Paare waren lesbisch.
Studienleiter Simon Crouch erklärte gegenüber dem australischen Fernsehsender ABC, Kinder aus Regenbogenfamilien erzielten durchschnittlich um sechs Prozent höhere Werte in Fragen der Gesundheit und der Familienzusammengehörigkeit als die Durchschnittsbevölkerung.
Als Grund nannte der Forscher, dass in Regenbogenfamilien die Rollen nicht nach alten Muster verteilt seien: Die Eltern in Regenbogenfamilien nähmen "die Rollen an, die ihnen am ehesten liegen". Heterosexuelle Paare hielten dagegen mehrheitlich an den "Geschlechterklischees" fest, nach denen sich die Mutter zu Hause um die Kinder kümmere, während der Vater arbeiten geht. Die freie Rollenwahl führe zu einer "harmonischeren Familie, die dadurch gesünder und glücklicher wird", sagte Crouch.
Daher sei es für Kinder am besten, die Ehe für Schwule und Lesben zu öffnen – auch weil wegen der Verweigerung der Gleichstellung Regenbogenfamilien weiterhin einem gesellschaftlichen Stigma ausgesetzt seien.
Homo-Gegner: Studie von schwulem Forscher nicht ernstzunehmen
Gegner der Gleichbehandlung von Homosexuellen nannten die Studie nutzlos. Man müsse erst abwarten, welche "Schäden" sich bei Kindern aus Regenbogenfamilien zeigten, wenn diese erwachsen sind, erklärte etwa Roslyn Phillips von der christlich-konservativen Lobbygruppe "Family Voice Australia". Sie sprach Crouch auch jegliche Kompetenz bei diesem Thema ab, da der Forscher selbst schwul sei und zwei junge Kinder habe.
Crouch selbst wies die Anschuldigungen zurück. So wies er darauf hin, dass er die Studie gemeinsam mit vier weiteren Wissenschaftlerinnen erstellt habe und die Ergebnisse mehrfach kontrolliert worden seien. "Wir haben alle verschiedene Werdegänge", sagte er über sein Forscherteam.
Zu Regenbogenfamilien gab es bereits mehrere Untersuchungen aus anderen Kontinenten: Alle seriösen Studien kamen zum Ergebnis, dass Kinder mit schwulen oder lesbischen Eltern keine Nachteile erfahren. So erklärte eine amerikanische Forscherin im vergangenen Jahr in einer Studie, dass die sexuelle Orientierung der Eltern gleichgültig sei – wichtig sei lediglich, dass die Beziehung der Eltern harmonisch verliefe (queer.de berichtete).
Eine Untersuchung im Auftrag des deutschen Bundesjustizministeriums kam bereits 2009 zu dem Ergebnis, dass Regenbogenfamilien nicht schlechter für das Kindeswohl sind als andere (queer.de berichtete). Dennoch lehnt es die Bundesregierung auf Druck von CDU/CSU bis heute ab, verpartnerte Paare im Adoptionsrecht gleich zu behandeln wie Heterosexuelle. (dk)

Links zum Thema:
» Die australische Studie im Detail
Gerade das sollte doch FÜR seine Kompetenz sprechen. Komisch, dass die Kritiker diese Zweifel an der Argumentation nicht an Studien äußern, die ausschließlich von Heteros durchgeführt werden. Diese werden dann als objektiv und neutral dargestellt, vorausgesetzt sie passen in ihr steinzeitliches Weltbild.
Letztlich ist es einfach dummes christlich-konservatives Scheuklappendenken, aber was will man von solchen Menschen auch schon erwarten...