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Neuer Erzbischof von Köln
Kardinal Woelki wird Meisners Nachfolger
- 10. Juli 2014 2 Min.

Kardinal Rainer Maria Woelki kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück – es bestehen Zweifel, dass er dort zum Reformer wird (Bild: Erzbistum Berlin)
Der Absolvent einer Opus-Dei-Uni hat in den letzten Jahren sanftere Töne gegen Homosexuelle angeschlagen – dennoch glaubt er, dass die Kirche gleichgeschlechtliche Zärtlichkeiten nicht billigen dürfe.
Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki soll nach WDR-Informationen Nachfolger des Hardliners Joachim Meisner als Kölner Erzbischof werden. Demnach könnte Papst Franziskus bereits am Freitag die Ernennung für Deutschlands größtes und mächtigstes Bistum bekanntgeben. Woelki galt einst als Ziehsohn Meisners und als äußerst konservativer und homofeindlicher Geistlicher. Seit er 2011 Erzbischof von Berlin wurde, mäßigte er seinen Ton gegenüber Homosexuellen, beharrte jedoch darauf, dass sexuell aktive Schwule und Lesben gegen das "natürliche Gesetz" verstießen.
Woelki hatte an der Römischen Universität vom Heiligen Kreuz promoviert, die zur fundamentalistischen Laienorganisation Opus Dei gehört. Als sein Motto gibt Woelki aus, "ein ganz entschiedenes Christentum" zu leben. Mehrere Jahre arbeitete er als Sekretär von Joachim Kardinal Meisner, 2003 wurde er zum Kölner Weihbischof ernannt. Acht Jahre später ernannte ihn der damalige Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof der deutschen Hauptstadt. Dabei erhielt Woelki den Titel "Kardinal".
Nominierung für Respektpreis
In Berlin protestierten LGBT-Verbände zunächst gegen die Ernennung. Woelki ging jedoch auf den Lesben- und Schwulenverband zu und traf sich wenige Monate nach seiner Ernennung mit Aktivisten zu einem offiziellen Treffen (queer.de berichtete). Die Aktivisten lobten seine Dialogbereitschaft. 2012 wurde Woelki sogar vom "Bündnis gegen Homophobie" für den Respektpreis nominiert, weil er sich als hochrangiger Geistlicher erstmals öffentlich für ein neues Miteinander mit Homosexuellen in der Gesellschaft ausspreche. Woelki lehnte jedoch die Nominierung ab und erklärte, er habe nur eine Selbstverständlichkeit geäußert (queer.de berichtete).
In Interviews als Berliner Erzbischof gab sich Woelki bei LGBT-Themen offen, beharrte aber stets darauf, dass homosexuelle Handlungen "nicht gebilligt werden könnten", wie er 2012 gegenüber der "Frankfurter Rundschau" erklärte. Im selben Jahr sagte er in einem rbb-Interview: "Wir begegnen als Christen auch homosexuell veranlagten Menschen natürlich mit Achtung, mit Würde. Wie jeder andere Mensch ist das für mich ein Mensch, der liebenswert ist, ein Ebenbild Gottes ist." Der jetzt 57-Jährige setzt sich aber in der Öffentlichkeit weiterhin gegen eine weiterführende Anerkennung von Homo-Paaren ein. Vor der Bundestagswahl 2013 sagte er, dass der Ausschluss von homosexuellen Paaren von der Ehe für die Kirche genauso wichtig sei wie das Thema soziale Gerechtigkeit. (dk)















"Für uns als katholische Kirche ist die Ehe eindeutig beschränkt auf die sakramentale Beziehung zwischen Mann und Frau. Ich wende mich insofern sehr eindeutig gegen eine Ausweitung des Ehe- oder Familienbegriffes"
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- jetzt:
Die Düsseldorfer Landesregierung [SPD/Grüne] stimmte der Ernennung Woelkis laut dpa bereits zu. Sie muss nach dem Preußenkonkordat feststellen, dass gegen den neuen Erzbischof "keine Bedenken politischer Art" bestehen.
"keine Bedenken politischer Art"!