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Roman Hudjakow
Russland: Politiker beklagt Homo-"Propaganda" auf Geldschein
- 10. Juli 2014 2 Min.

Die 100-Rubel-Note (links mit Vergrößerung des "Propaganda"-Griechen)
Ist die nackte griechische Statue auf der 100-Rubel-Note Homo-"Propaganda"? Ein nationalistischer Duma-Abgeordneter sorgt sich um die Kinder und fordert eine Neugestaltung des Scheins.
Der russische Parlamentsabgeordnete Roman Iwanowitsch Hudjakow hat erklärt, dass die 100-Rubel-Banknote gegen das Gesetz gegen Homo-"Propaganda" verstoßen könnte. Der nationalistische Politiker sagte am Dienstag nach Angaben der Zeitung "Iswestija", dass die Darstellung einer Statue des nackten Appolo eine Gefahr für Kinder sei und nur noch über 18-Jährigen zugänglich gemacht werden sollte. "Man kann klar erkennen, dass Apollo nackt ist. Man kann seine Genitalien sehen", so der 37-Jährige. Er habe daher im Parlament angefragt, ob es sich dabei um einen Verstoß gegen das 2013 in Kraft getretene Gesetz handelt, das verbietet, in der Öffentlichkeit positiv über sexuelle Minderheiten zu sprechen.
Auf dem Geldschein, der umgerechnet 2,20 Euro wert ist, wird eine Statue abgebildet, die vor dem Bolschoi-Theater in Moskau aufgebaut ist. Mit der Lupe ist ein kleiner Penis zu erkennen. Die echte Statue wurde allerdings bereits 2011 auf eine Weise zensiert, wie sie bereis seit Jahrhunderten angewandt wird: Die Genitalien wurden mit einem Feigenblatt überdeckt.
"Information pornografischer Natur"

Der Abgeordnete Roman Hudjakow will heterosexuellere 100-Rubel-Scheine
Nach Ansicht von russischen Rechtsexperten könnte die Beschwerde erfolgreich sein. So erklärte Spitzen-Anwalt Pawel Iwtschjenkow, dass der Druck nach enger Gesetzesauslegung eine "Information pornografischer Natur" sein könne, obgleich der Penis nicht erigiert ist. Allerdings sei es unwahrscheinlich, dass die russische Zentralbank die Noten sofort austauscht, da dies mit erheblichen Kosten verbunden sei. Mikhail Kuschnarjow von der Moskauer Anwaltsvereinigung erklärte, wenn dieser Geldschein für illegal befunden werde, würden voraussichtlich auch alle Biologie-Schulbücher gegen das Gesetz verstoßen.
Der Politiker Hudjakow gehört nicht der Putin-Partei "Einiges Russland" an, sondern der "Liberaldemokratischen Partei Russlands" von Wladimir Schirinowski. Trotz des Namens gilt die Partei, die bei den letzten Parlamentswahlen zwölf Prozent der Stimmen erhalten hatte, als rechtspopulistisch bis rechtsextrem. Sie unterstützt bei Abstimmungen oft die Regierungspartei. Schirnowski hatte sich in der Vergangenheit für die Todesstrafe für Schwule ausgesprochen (queer.de berichtete). Er war zugleich mehrfach selbst als schwul geoutet worden. (dk)














