Unter dem Zeichen des Kreuzes will das "Forum Deutscher Katholiken" Rechte für Schwule und Lesben bekämpfen
1.000 Teilnehmer haben bei einem katholischen Treffen in Fulda gefordert, den offenen Umgang mit Homosexualität in Deutschland zurückzudrängen.
Am Wochenende haben 1.000 Teilnehmer der jährlichen Konferenz des "Forums Deutscher Katholiken" in einer Resolution gefordert, dass sich die deutsche Gesetzgebung mehr an der Bibel orientieren müsse, und dabei Mitglieder von CDU/CSU in die Pflicht genommen. In der von der Konferenz unter dem Titel "Freude am Glauben" verabschiedeten Resolution heißt es: "Das Forum Deutscher Katholiken appelliert an die Gesellschaft, sich wieder stärker Gott zuzuwenden und an den Zehn Geboten zu orientieren. Dies muss auch in der Gesetzgebung seinen Niederschlag finden. Vor allem Politiker christlicher Parteien müssen sich ihrer Verantwortung bewusst werden und ihr Gewissen schärfen, um nicht Etikettenschwindel zu betreiben".
Eines der Hauptthemen war dabei Medienberichten zufolge die LGBT-Politik. Insbesondere der Bildungsplan in Baden-Württemberg wird als Anschlag auf den christlichen Glauben gewertet. Der Plan sieht die fächerübergreifende Thematisierung von sexueller Vielfalt im Unterricht vor. So wandten sich die Katholiken in einer zweiten Resolution ausdrücklich gegen entsprechende Pläne und warfen den Landesregierungen vor, Kinder negativ zu beeinflussen: "Bildungspläne, Gender-Vorgaben und eine bestimmte Form des Sexualkundeunterrichts sollen die Kinder in eine enge, vorgegebene Richtung formen." Freilich protestiert der Verein nicht gegen Bildungspläne wie in Bayern, wo das "christliche Menschenbild" als Grundlage für "Wertorientierung" festgelegt wird.
Kinder sollen sich nicht in Lage von Homosexuellen versetzen dürfen
Noch homophober äußerten sich Redner, die dabei Worte wie "pervers" und "abartig" verwendeten. So erklärte Michael Hageböck, der Leiter einer christlichen Privatschule in Freiburg. "Es ist doch pervers, wenn Kinder beispielsweise angehalten werden, sich in Rollenspielen in die Situation eines Homosexuellen zu versetzen, und sich vorstellen müssen, sich gegenüber ihren Eltern zu outen", so Hangenböck nach Angaben der Nachrichtenagentur KNA. Er bezeichnete es als Ziel der grün-roten Landesregierung, Schüler mit "abartigen" Formen der Sexualität zu konfrontieren.
"Verunglimpfung von Ehe und Familie"
Der frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Werner Münch, hat auf der Veranstaltung Stimmung gegen Schwule und Lesben gemacht (Bild: Wiki Commons / Schaack, Lothar / CC-BY-SA-3.0-DE)
Auch der früheren Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Werner Münch, sieht in der Anerkennung von Homosexualität eine Gefahr: "Wir brauchen endlich ein klares Wort gegen die derzeitige Verunglimpfung von Ehe und Familie und den Versuch, alle Unterschiede zwischen Mann und Frau zu verleugnen", sagte Münch, der von 1991 bis 1993 Sachsen-Anhalt für die CDU regiert hatte.
Das Forum Deutscher Katholiken ist ein im Jahr 2000 gegründeter Verband extrem konservativer Gläbiger. Dem Kuratorium gehören erzkonservative (Ex-)Bischöfe wie Joachim Meisner, Heinz Josef Algermissen oder Andreas Laun an. Außerdem sind Aktivisten und Unionspolitiker wie Gabriele Kuby, Bernd Posselt und Norbert Geis vertreten. Das Forum hat auch die homophoben Demonstrationen gegen den Bildungsplan in Stuttgart unterstützt, bei denen Homosexuelle mit Kinderschändern gleichgesetzt wurden.
Bereits in den letzten Jahren gab es homophobe Ausbrüche bei der "Freude am Glauben"-Konferenz. 2008 rief Bischof Heinz Josef Algermissen sogar einen "Kulturkampf" gegen Homosexualität aus (queer.de berichtete). (dk)
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