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  • 02. August 2014 19 2 Min.

Durch die schnelle Festnahme wurde der Aktivist diesmal nicht von Soldaten angegriffen (Bild: Yuri Gawrikow)

Wie im Vorjahr protestierte Kirill Kalugin zum Feiertag der Luftlandetruppen.

In St. Petersburg ist am Samstag der LGBT-Aktivist Kirill Kalugin nach einem Protest mit einer Regenbogenflagge festgenommen worden. Obwohl nach russischem Recht Einzelproteste ohne Genehmigung erlaubt sind, dauerte die Aktion nur wenige Sekunden.

Kalugin war mit einer Regenbogenflagge vor der Eremitage erschienen, wo Soldaten traditionell am 2. August den Tag der Luftlandetruppen feiern. Auf der Flagge stand: "Meine Freiheit schützt eure". Vorab hatte der 22-Jährige russischen Medien erzählt, dass er damit auch ein Zeigen gegen den Krieg in der Ukraine setzen wolle.

In gestrigen Interviews hatte er weiter angegeben, dass er noch nicht wisse, welche Botschaft er transportieren und ob er wieder eine Regenbogenflagge einsetzen wolle. "Jeder erkennt mich ohnehin als Mitglied der LGBT-Bewegung. Ich könnte mir auch ein pazifistisches oder feministisches Zeichen vorstellen. Und ich denken an einen Slogan wie: Dient der Welt, nicht den Generälen."

Youtube | Ein Video von Protest und Festnahme

Kalugin am letzten Wochenende beim CSD

Während der Festnahme schrie Kalugin: "Russland ist eine Hölle für Homo­sexuelle". Der offizielle Grund für das Einschreiten der Beamten ist bislang unbekannt. In der Regel sollte der Aktivist in den nächsten zwei bis drei Stunden freigelassen werden (Update, 16.30h: Er ist wieder auf freiem Fuß).

Kalugin hatte im letzten Jahr für Schlagzeilen gesorgt, als er am gleichen Feiertag am gleichen Ort protestierte (queer.de berichtete). Er wurde von Soldaten eingekesselt und angegriffen, die Polizei kam ihm letztlich geradezu zur Hilfe und nahm auch zwei der Attackierer fest.

Kalugin war in den letzten Monaten bei Protesten mehrfach festgenommen worden, etwa beim Hochhalten einer Regenbogen­flagge beim Vorbeizug des Olympischen Fackellaufes in St. Petersburg. Am letzten Wochenende hatte er in der Stadt erneut am CSD teilgenommen, der halbwegs friedlich und ohne Festnahmen endete. Kalugin trug dazu eine bei einem früheren Protest zerrissene Regenbogen­flagge mit sich (queer.de berichtete). (nb)

Youtube | Kalugins Protest im Vorjahr
-w-

#1 reiserobbyEhemaliges Profil
#2 m123Anonym
  • 02.08.2014, 16:37h
  • Ach, ich bin enttäuscht von dieser Welt. Alles, was LGBT-Rechte angeht, dreht sich praktisch nur noch im Kreis. Gut, hier und da mal vereinzelt in dem oder dem US-Bundesstaat ne Eheöffnung, selten auch mal ne Eheöffnung in irgendeinem Land. Aber alles viel zu langsam. Und in Russland laufen die Uhren rückwärts, genau wie in Afrika. Jahre vergehen, Diskriminierung bleibt. Jahre vergehen und nur gaaaaanz langsam kommen kleine Fortschritte in Sachen Gleichstellung. In Deutschland selbst ist es praktisch unerträglich geworden, wenn einem gleiche Rechte besonders wichtig sind und am Herzen liegen. Seit 2005 war jede Bundestagswahl eine Enttäuschung. Jede Koalitionsverhandlung eine Enttäuschung. Und jeder Koalitionspartner der Union eine Enttäuschung. Nur das Bundesverfassungsgericht hat ab und zu mal ein Urteil gefällt und nur dann gab es Fortschritt. Für die steuerliche Gleichstellung hat sich das Bundesverfassungsgericht sieben Jahre Zeit gelassen. Sieben Jahre. Das volle Adoptionsrecht wurde eigentlich für Anfang 2014 erwartet, aber das Bundesverfassungsgericht hat die Klage aus formalen Gründen abgelehnt und diese Sache somit locker um mindestens zwei Jahre zurückgeworfen. Aus formalen Gründen. Total pingelig und unglaublich schlecht für unsere Gleichstellung. Eheöffnung bis Ende 2017? Träumt weiter. Die SPD hat vor der Bundestagswahl 2013 nur Spaß gemacht und uns veräppelt. "100% Gleichstellung nur mit uns". In meinen Augen eine der größten Wahlkampflügen der Geschichte. Da fliegt die FDP zurecht aus dem Bundestag raus. Und was kommt als Ersatz? Wieder so ein Schoßhündchen von Angela Merkel. Ich möchte wirklich mal wissen was in den Politikerköpfen so vor sich geht und wie man, wenn man vorher "100% Gleichstellung nur mit uns" versprochen hat, dann noch nichtmals etwas, was über Bundesverfassungsgerichtsurteile hinausgeht, durchsetzt. Wie egal müssen wir den Politikern sein? Ich könnte kotzen. Um uns herum stellen alle gleich. Dänemark, Frankreich, England, Luxemburg. Und wir in Deutschland haben eine sogenannte "Mutti", die nur deswegen so beliebt ist, weil sie schlicht GAR NICHTS tut. Alle finden sie so toll, letztens hatte mir ne Frau gesagt, dass sie Angela Merkel so toll findet, weil Merkel so besonnen sei. Besonnen. Pff. Als ich dann nachgefragt hab was Merkel denn konkret an Gesetzen in Deutschland auf den Weg gebracht hat, die Deutschland zukunftsfester machen, konnte sie mir kein einziges Beispiel nennen. Es gibt unglaublich viele Wähler, die Merkel wegen allem Möglichen wählen, nur nicht wegen ihrer Politik. "Ohja, die Merkel ist sehr besonnen, die wähle ich". Ähm, man kann die Bundeskanzlerin nicht direkt wählen. Ich denk dann immer wie dumm die Menschen doch sind, dass sie weder das Wahlsystem kapieren noch was die Politiker tatsächlich tun bzw. nicht tun. Der Alptraum für Homosexuelle wäre, wenn Merkel im jahr 2017 nochmal antritt und dann sogar die absolute Mehrheit holt. Stellt euch das mal vor, was das für uns bedeuten würde, wenn die Union Deutschland allein regieren könnte. Wir sind bei der letzten Bundestagswahl haarscharf daran vorbeigeschrappt. Da fehlte wirklich nicht viel.

    Naja, und Putin macht in Russland eh das was er will. Mehr als zwei Drittel der Russen finden Putin gut. Die raffen echt nicht, dass der Typ ein Diktator ist und nach und nach die Medien zensiert und versucht die Bevölkerung immer mehr zu kontrollieren (Versammlungsverbote, Demonstrationsverbote, ...). Eigentlich dürfte Putin nicht mehr Präsident werden, aber er hat einfach die Verfassung geändert, um das für viele weitere Jahre doch wieder sein zu dürfen. In keinem anderen Land ist die Schere zwischen Arm und Reich so groß wie in Russland. Russische Millardäre auf der einen Seite und russische Arbeiter, die für einen Hungerlohn schuften, auf der anderen Seite. Diejenigen, die Putin kritisieren, werden einfach entweder feinstens ermordet (z. B. Politkowskaja) oder landen im Gefängnis oder Arbeitslager (z. B. Pussy Riot). Und Putin schnappt sich einfach Gebiete von anderen Staaten. Und um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, macht er Homosexuelle zu Sündenböcken und beschneidet deren Menschenrechte. Er macht mit Homosexuellen ein künstliches Feindbild auf um davon abzulenken, dass er nach und nach Pressefreiheit, Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit immer weiter beschneidet. Und die Russen fallen darauf rein. Macht ja auch viel mehr Spaß Homos zu verkloppen als sich kritisch damit auseinanderzusetzen wie Putin versucht die Bevölkerung immer mehr zu kontrollieren.

    Verrückte Welt.

    An alle die laut jubeln, wenn wieder in irgendeinem Land die Ehe geöffnet wird, kann ich nur sagen, dass gemessen an der Zeit, die vergangen ist, es eine Niederlage ist. Wenn gleiche Rechte überfällig sind, dann kann man nicht mehr von einem überwältigenden Sieg sprechen, wenn man gleiche Rechte bekomt.
  • Direktlink »
#3 russy piotAnonym

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