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- 02. August 2014 2 Min.

Durch die schnelle Festnahme wurde der Aktivist diesmal nicht von Soldaten angegriffen (Bild: Yuri Gawrikow)
Wie im Vorjahr protestierte Kirill Kalugin zum Feiertag der Luftlandetruppen.
In St. Petersburg ist am Samstag der LGBT-Aktivist Kirill Kalugin nach einem Protest mit einer Regenbogenflagge festgenommen worden. Obwohl nach russischem Recht Einzelproteste ohne Genehmigung erlaubt sind, dauerte die Aktion nur wenige Sekunden.
Kalugin war mit einer Regenbogenflagge vor der Eremitage erschienen, wo Soldaten traditionell am 2. August den Tag der Luftlandetruppen feiern. Auf der Flagge stand: "Meine Freiheit schützt eure". Vorab hatte der 22-Jährige russischen Medien erzählt, dass er damit auch ein Zeigen gegen den Krieg in der Ukraine setzen wolle.
In gestrigen Interviews hatte er weiter angegeben, dass er noch nicht wisse, welche Botschaft er transportieren und ob er wieder eine Regenbogenflagge einsetzen wolle. "Jeder erkennt mich ohnehin als Mitglied der LGBT-Bewegung. Ich könnte mir auch ein pazifistisches oder feministisches Zeichen vorstellen. Und ich denken an einen Slogan wie: Dient der Welt, nicht den Generälen."

Kalugin am letzten Wochenende beim CSD
Während der Festnahme schrie Kalugin: "Russland ist eine Hölle für Homosexuelle". Der offizielle Grund für das Einschreiten der Beamten ist bislang unbekannt. In der Regel sollte der Aktivist in den nächsten zwei bis drei Stunden freigelassen werden (Update, 16.30h: Er ist wieder auf freiem Fuß).
Kalugin hatte im letzten Jahr für Schlagzeilen gesorgt, als er am gleichen Feiertag am gleichen Ort protestierte (queer.de berichtete). Er wurde von Soldaten eingekesselt und angegriffen, die Polizei kam ihm letztlich geradezu zur Hilfe und nahm auch zwei der Attackierer fest.
Kalugin war in den letzten Monaten bei Protesten mehrfach festgenommen worden, etwa beim Hochhalten einer Regenbogenflagge beim Vorbeizug des Olympischen Fackellaufes in St. Petersburg. Am letzten Wochenende hatte er in der Stadt erneut am CSD teilgenommen, der halbwegs friedlich und ohne Festnahmen endete. Kalugin trug dazu eine bei einem früheren Protest zerrissene Regenbogenflagge mit sich (queer.de berichtete). (nb)















§ 90a Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole
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§ 125 Landfriedensbruch
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§ 113 Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte
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§ 126 Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten
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