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Online-Umfrage
Wie war dein Coming-out?
- 05. August 2014 3 Min.

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Mit einer Online-Umfrage erforscht das Deutsche Jugendinstitut in München Coming-out-Verläufe und Diskriminierungserfahrungen von 14- bis 27-jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Das Coming-out ist immer noch ein wichtiger Schritt und bleibt daraufhin beständiger Begleiter im Leben von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Transsexuellen. Unabhängig davon, ob oder wann sich ein Mensch outet: "Nicht-heterosexuelle" Lebensweisen oder eine Geschlechtsidentität, die nicht dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht entspricht, bleiben in hohem Maße erklärungsbedürftig – für die jeweilige Person selbst und zumindest für das Umfeld. Die sexuelle Orientierung und/oder die Geschlechtsidentität ist also keinesfalls ein "privates Ereignis", wenn es um LGBT geht. Dadurch ist und bleibt ein Coming-out ein wichtiger Bezugspunkt im Leben von queeren Menschen. Ohne sich mit einem Coming-out auseinander zu setzen oder von einem zu berichten, ist es heute schwer, sich in der digitalen Welt oder im (Szene-)Alltag zu bewegen.
Wie Coming-out-Verläufe aussehen können und was diese speziell für Jugendliche und junge Erwachsene bedeuten, ist unklar. In paradoxen Zeiten, in denen ein Teil der Gesellschaft Gleichstellung und Anerkennung für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt praktiziert und fordert und andere Teile an der heterosexuellen Zwei-Geschlechter-Norm festhalten, erscheint ein Coming-out als besondere Herausforderung für junge Menschen. Was bedeutet ein "Ich bin schwul, und das ist auch gut so!" von einem 14-jährigen heute?
Befürchtungen, Einflüsse und Reaktionen
Unter anderem dieser Frage wird in der Studie "Coming-out – und dann…?!" nachgegangen. Mit einem Online-Fragebogen und durch persönliche Interviews sollen zudem Diskriminierungserfahrungen näher beleuchtet und die Nutzung von Angeboten, die sich an LGBT-Jugendliche und junge Erwachsene wenden, erfasst werden. Dadurch sollen förderliche sowie hinderliche Faktoren für ein – aus Sicht der Jugendlichen und jungen Erwachsenen – gelingendes Coming-out identifiziert werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den lebensweltlichen Kontexten der Familie, der Freunde/Peergroup und der schulischen und beruflichen (Aus-)Bildung.
Welche Rolle die Reaktionen auf das erste Coming-out für den weiteren Verlauf spielen, welche Befürchtungen es im Vorfeld gibt und was ein Coming-out für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bedeutet, soll geklärt werden. Darüber hinaus werden unter anderem die Einflüsse der unterschiedlich ausgebauten Infrastruktur und Vernetzung in städtischen und ländlichen Gebieten, der familiären Einkommens- und Bildungssituation sowie Folgen von Mehrfachdiskriminierung z.B. aufgrund von (zugeschriebener) Migration oder Beeinträchtigung untersucht.
Erste Erkenntnisse hierzu bieten dabei die Ergebnisse der bereits abgeschlossenen Pilotstudie, die der aktuellen Erhebung im Jahr 2013 vorausgegangen ist und ebenfalls durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde. Die Aufarbeitung und Auswertung der derzeit erhobenen Daten steht dabei für die nächsten eineinhalb Jahre an. Ende 2015 wird ein Abschlussbericht verfügbar sein, dessen Ergebnisse auch Grundlage für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis sein sollen.
Aktuell befindet sich die Studie in der Phase der Datenerhebung. Das Projektteam lädt alle lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 27 Jahre herzlich zur Teilnahme an der Online-Umfrage ein – unabhängig davon, ob sie out sind oder nicht, weil alle Perspektiven und Erfahrungen wichtig und interessant sind. (cw)
Links zum Thema:
» Jetzt an der Online-Umfrage teilnehmen















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