Vito Marzano war mit seinem Kreuzzug gegen die diskriminierende Bar erfolgreich
Entscheidung in Denver: Eine Szenebar für Bären und Lederkerle verhält sich diskriminierend, wenn sie Männer im Fummel an der Tür abweist.
Eine Leder- und Bärenbar in Denver hat das Gleichbehandlungsgesetz des Bundesstaates Colorado gebrochen, weil der Betrieb einer Drag Queen den Eintritt verweigert hatte. Das hat die Antikdiskriminierungsbehörde des Staates am Montag entschieden. Der Vorfall hatte sich bereits am 31. August 2013 ereignet, als die Bar "Wrangler", die sich direkt im Schwulenviertel von Denver befindet, dem Kläger Vito Marzano keinen Eintritt gewähren wollte. Marzano war vorher bei der Benefizveranstaltung eines schwulen Rugbyteams im Fummel aufgetreten, bevor ihm der Türsteher den Eintritt in den "Wrangler" verweigerte.
Die Behörde argumentierte in ihrer Entscheidung, dass die Bar gegen weiblich wirkende Männer diskriminiere. So verbieten die Einlassrichtlinien etwa Perücken, Stöckelschuhe, das Tragen von starken Parfüms, sowie "Schminke, die das Erscheinungsbild verändert". Das sei ein Verstoß gegen die Antidiskriminierungsrichtlinien, die auch Menschen schützen würden, die einen nichtkonformen Ausdruck ihrer Geschlechtlichkeit zeigten. Marzano hatte erklärt, dass die Regeln der Bar "auf Frauenhass und Transphobie" beruhten.
Unverständnis bei "Wrangler"-Besitzer
Die Bar "Wrangler" am Tag
Der Besitzer der Bar reagierte mit Unverständnis auf das Urteil. Chris Dawkins behauptete, dass man natürlich auch Frauen und Transgender den Eintritt erlaube. Marzano sei dagegen nicht eingelassen worden, weil nicht sichergestellt werden konnte, dass er das Mindesteintrittsalter von 21 Jahren erreicht hat. Zwar habe er einen Führerschein mitgeführt, allerdings habe das darauf abgebildete Bild dem Mann im Fummel nicht geähnelt. Dawkins wies darauf hin, dass die Bar im Jahr 2012 eine hohe Strafe zahlen musste, weil sie alkoholische Getränke an einen unter 21-Jährigen ausgegeben hatte. Die Bar habe mit der Entscheidung, Marzano den Einlass zu verweigern, lediglich die Jugendschutzrichtlinien umgesetzt. Außerdem beschuldigten Vertreter der Bar Marzano, unhöflich und betrunken gewesen zu sein.
Der Fall war in den vergangenen Monaten ein großes Thema in der Lokalpresse und der Szene von Denver. Marzano startete unter anderem die Website "Boycott the Denver Wrangler", was zu heftigen Auseinandersetzungen in sozialen Netzwerken führte.
Nach der Entscheidung der Antidiskriminierungsbehörde müssen sich Vertreter des Wrangler mit Marzano an einen Tisch setzen, um mit einem Vergleich den Streit beizulegen.
Antidiskriminierungsrichtlinien sind weltweit immer wieder ein Problem für Szenebars, speziell wenn sie sich auf Nischen spezialisieren. In Australien sorgte etwa ein Antidiskriminierungstribunal für Schlagzeilen, als es ein schwuler Pub in Melbourne dazu verurteilte, auch Heterosexuellen Einlass zu gewähren (queer.de berichtete). In Berlin gab es 2010 Aufregung um einen Szene-Club, der beschuldigt wurde, eine rassistische Türpolitik zu betreiben (queer.de berichtete). (dk)
Youtube | Marzano hat dieses Video auf Youtube hochgeladen, um zu zeigen, wie er abgewiesen wurde
Und wenn der dann auch noch dagegen klagen würde...
Ich habe das mal einmal versehentlich gemacht, weil ich damals als neuer in der Kneipe nicht wusste, dass an diesem Tag Lesbentag ist. Dass ich da nicht gelyncht wurde, war alles...