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  • 11. August 2014 113 2 Min.

Ein Demonstrant bei einer New Yorker Protestaktion gegen die Verfolgung von Schwulen und Lesben im Iran (Bild: Elvert Barnes / flickr / by 2.0)

Überraschende Ergebnisse einer Studie des iranischen Parlaments: Jeder sechste Schüler im Land bezeichnet sich als homosexuell.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie des iranischen parlamentarischen Forschungsdienstes heißt es, dass sich 17 Prozent von Schülern der Sekundärstufe als homosexuell bezeichneten. Das berichtet zumindest das britische Magazin "Economist". Es sollen 142.000 Schüler im Land befragt worden sein.

Das 84-seitige Dokument zeige laut dem Magazin auch auf, dass die Gesamtbevölkerung wenig von der engen Sexualmoral des Mullah-Regimes hält. So hätten vier von fünf unverheirateten iranischen Frauen feste Freunde. Der Bericht empfiehlt hier, die bereits jetzt legalen sogenannten Sighe-Ehen (Zeit-Ehen) auszuweiten, bei denen Hetero-Paare für Minuten oder Stunden heiraten und nach dem Sexakt wieder als Single gelten. Dieser Weg steht allerdings Homosexuellen nicht offen – der Staat droht Schwulen und Lesben vielmehr mit der Todesstrafe.

Nach Angaben einiger Menschenrechtsorganisationen sind seit der Machtübernahme der religiösen Eiferer bis zu 4.000 bis 6.000 Homosexuelle hingerichtet worden. Die Zahlen sind allerdings umstritten; vor allem in den letzten Jahren wurden wenige Fälle dokumentiert.

Der frühere iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte immer wieder öffentlich gegen Homosexualität polarisiert. So behauptete er 2007 bei einer Rede an einer New Yorker Universität, dass es im Iran überhaupt keine Schwulen gebe (queer.de berichtete). Später bezeichnete er Homosexualität als "Krankheit" oder erklärte, Schwule und Lesben verhielten sich "abstoßend".

Der als relativ liberal geltende neue Präsident Hassan Rohani, der seit August 2013 im Amt ist, hat sich bislang nicht zu Homosexualität geäußert. Allerdings berichten LGBT-Aktivisten davon, dass sich die Lage unter seiner Herrschaft nicht gebessert habe. So erklärte der schwule iranische Dichter Payam Feili unlängst: "Nichts wirklich Wichtiges hat sich verändert. Die Struktur ist immer noch diesselbe."

Nach Angaben des "Economist" hat die iranische Presse den parlamentarischen Bericht aus Angst vor negativen Konsequenzen durch die Staatsmacht weitgehend ignoriert. (dk)

-w-

#1 m123Anonym
  • 11.08.2014, 16:19h
  • 17 Prozent halte ich für unrealistisch hoch.

    Mit Sicherheit sind nicht 17 Prozent oder mehr Menschen homosexuell. Auch nicht im Iran.

    Es gibt in meinen Augen eigentlich nur zwei Möglichkeiten, warum dieses unrealistisch hohe Ergebnis herausgekommen ist:

    - viele heterosexuelle Schüler haben angegeben homosexuell zu sein, weil sie was gegen die Verfolgung von Homosexuellen im Iran tun wollen
    - die Studie ist fehlerhaft
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#2 splattergayAnonym
  • 11.08.2014, 16:28h
  • In westlichen Studien geben immer 2-3 % an, homosexuell zu sein und in einer Diktatur wie dem Iran mit Androhung der Todesstrafe sollen es 17% sein ?

    Es ist ja bekannt, das Verbote den Reiz erhöhen, aber im Falle des Irans wäre das schon eine Form der Perversität.
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#3 reiserobbyEhemaliges Profil
  • 11.08.2014, 16:38h
  • Antwort auf #2 von splattergay
  • Befreit euch mal von eurem rassistischen, eurozentrischen LGBT-Denken. Im Orient ist ist MSM-Sex traditionelle weitaus tolerierter als im prüden evangelischen Teil Europas oder USA. Die öffentliche Zurschaustellung gilt als Tabu. nicht der homosexuelle Verkehr an sich.
    Die 17 Prozent können auch auch einfach damit zusammen hängen, dass die SchülerInnen bislang keinen heterosexuellen Verkehr, sondern ausschließlich gleichgeschlechtlichen vollzogen haben und Sex mit dem andern Geschlecht nicht einmal vermissen. Zudem gilt die Kinsey-Skala für alle Menschen auf der Welt. Demnach besitzen weit mehr als 5-10 Prozent der Menschheit das Potential homosexuell zu leben.
    de.wikipedia.org/wiki/Kinsey-Skala
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