Im vergangenen Jahr hisste Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig (SPD) erstmals am Koblenzer Rathaus die Regenbogenfahne zum CSD (Bild: Förderverein des Koblenzer Christopher Street Days e.V.)
In Koblenz wollte die Alternative für Deutschland verhindern, dass die CDU-Bürgermeisterin am Rathaus die Regenbogenfahne hisst – ohne Erfolg.
Am heutigen Mittwoch um 16 Uhr soll am Koblenzer Rathaus – wie im Vorjahr auch – zum CSD feierlich die Regenbogenfahne gehisst werden. Oberbürgermeister und Schirmherr Joachim Hofmann-Göttig (SPD) weilt zwar im Urlaub, doch seine Stellvertreterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein (CDU) wird ihn vertreten. Nur die Alternative für Deutschland (AfD) scherte aus dem politischen Konsens aus und versuchte im Vorfeld zu verhindern, dass die rheinland-pfälzische Stadt ein Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz setzt.
Für die AfD ist die Hissung der Regenbogenfahne eine "ungebührliche Vereinnahmung des Rathauses und damit unmittelbar des Ansehens der städtischen Verwaltung", heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung des Kreisverbands und der zweiköpfigen Stadtratsfraktion. Darin behaupten die Rechtspopulisten zwar, sich "für die Gleichberechtigung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und gegen jede Form von Diskriminierung" einzusetzen, um gleich im Anschluss Lesben und Schwule als "Lobby" zu diffamieren: "Nach unserer Auffassung darf sich der Stadtvorstand, der alle Bürger repräsentieren soll, nicht mit einer Lobby gemeinmachen und sich auf diese Weise anbiedern."
AfD: Die Stadt soll Rücksicht auf Homophobe nehmen
Die Stadt Koblenz, so heißt es weiter in der AfD-Pressemitteilung, müsse "strikte Neutralität" wahren. "Insbesondere vor dem Hintergrund, dass viele Koblenzer Bürger – ebenso mit gutem Recht – dem CSD skeptisch bis kritisch gegenüberstehen dürften." Im Übrigen laufe ein Teil der Bestrebungen, die mit Regenbogenfahne und CSD verfolgt werden, darauf hinaus, "homosexuellen Lebensentwürfen in der Gesellschaft eine Art privilegierte Sonderstellung zu verschaffen".
Die Unterstellung, man arbeite an einer Privilegierung, wies Andreas Meurer, Vorstandsmitglied im CSD-Förderverein, scharf zurück: "Wir kämpfen nur für unsere Rechte. Der AfD stößt das auf, weil wir Erfolg haben", sagte er gegenüber der "Rhein-Zeitung". Die Kritik der Rechtspopulisten nannte er kleinkariert und borniert, ihr Bekenntnis zur Gleichberechtigung vorgeschoben. Mit der Hissung der Regenbogenfahne setze die Stadt lediglich "ein Signal, dass sie weltoffen und tolerant ist".
Dies sieht CDU-Bürgermeisterin Hammes-Rosenstein genauso: "Auf das Anbringen der Regenbogenfahne am Rathaus werde ich nicht verzichten", sagte sie der "Rhein-Zeitung". Koblenz sei eine liberale Stadt, in der kein Mensch wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden soll: "Der Stadtvorstand vertritt die Interessen aller Koblenzer. Allerdings wird es bei aller gebotenen Neutralität erlaubt sein, mit einem symbolischen Akt für die Gleichberechtigung von Homosexuellen einzutreten."
Der CSD Koblenz findet am Samstag, den 16. August ab 15 Uhr unter der Motto "Mir sin CSD. Un 'Dau och!" auf dem Münzplatz statt. (cw)
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