Der Banker Trevor Burgess betritt mit seinem Coming-out Neuland
Zum ersten Mal hat sich der CEO einer börsennotierten amerikanischen Bank als schwul geoutet.
Die Finanzwelt hat ihren ersten schwule Vorstandsvorsitzenden: Trevor Burgess, der Chef der 2009 in St. Petersburg (Florida) gegründeten C1 Financial Bank hat sich in einem Börsenprospekt geoutet. "Herr Burgess erklärt, dass sein Ehemann, Gary Hess, Aktien an dem Unternehmen hält", heißt es dort. Mit dem Prospekt warb der frühere Morgan Stanley-Manager für den Börsengang seines Unternehmens, der am Donnerstag an der Wall Street erfolgreich über die Bühne ging.
Gegenüber der Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" erklärte Burgess, er hoffe, dass er mit seinem Coming-out eine Vorbildfunktion für andere Banker haben könne. Er sei "ein bisschen traurig", dass er als schwuler CEO noch ganz allein auf weiter Flur sei. Er wolle allerdings nicht an seiner sexuellen Orientierung gemessen werden, sondern an seinen Erfolgen als Manager.
Weitere Vorbilder an der Wall Street gesucht
Nach Angaben der schwul-lesbischen Organisation Human Rights Campaign (HRC) gibt es in der Fortune 1000, also den 1.000 größten Unternehmen der Vereinigten Staaten, keinen einzigen Vorstandsvorsitzenden, der offen über seine Homosexualität spricht. Burgess will mit seinem Coming-out auch eine Vorbildrolle übernehmen: "Ich bin wirklich glücklich, dass es jetzt zumindest ein Beispiel gibt", sagte der Banker. "Wir haben ja bereits Basketballspieler, Künstler, Footballer als Vorbilder, aber wo bleibt die Wall Street?" Er wisse, dass viele im Bankgewerbe – egal ob an der Spitze der Firma oder Auszubildende – viel Energie aufwenden würden, um ihre Homosexualität zu verstecken.
Lob kam auch von Kollegen. So erklärte der Nordamerika-Chef des größten Frankfurter Bankhauses, Jacques Brand: "Die Deutsche Bank ist stolz darauf, Trevor Burgess für seinen Mut und seine Authentizität zu gratulieren".
Ganz freiwillig war das Coming-out im Börsenprospekt jedoch nicht: Die Offenbarung, dass der Ehepartner eines Vorstandsvorsitzenden Unternehmensanteile hält, ist eine Pflichtangabe – für Homo-Paare allerdings erst, seitdem der Supreme Court im Juni 2013 die Rechte von verheirateten Schwulen und Lesben gestärkt hat (queer.de berichtete). (dk)
Wenn man bereits CEO bzw. Vorstandsvorsitzender ist, dann kann man sich doch erst recht outen, weil dann ist man schon ganz oben angelangt.
Man lebt nur ein Mal und einen Teil seiner Identität künstlich zu verstecken kostet unnötig Energie und macht nur krank.
Wenn einem jemand blöd kommt, weil man seine Homosexualität nicht künstlich versteckt, dann weiß man gleich welche Kollegen Arschlöcher sind. Wer sich von der Dummheit homophober Arschlöcher verletzt fühlt, sollte an seinem Selbstbewusstsein arbeiten und sich einfach nur klar machen, dass diese homophoben Arschlöcher einfach nur dumm sind.
Ich kenn jemand, der mir erzählt, dass er sich nicht geoutet hat und niemand seiner Kollegen weiß, dass er schwul ist. Er hört sich manchmal Witze seiner Kollegen über Schwule an und lacht mit.
Ich denke dass möglichst viele Homosexuelle offen mit ihrer Identität umgehen sollten, so wie es Heterosexuelle mit ihrer Identität auch tun. Je mehr sich outen, desto besser wird das Klima für Homosexuelle. Jedes Coming Out ist wichtig. Wenn die Kollegen plötzlich merken, dass ihr Kollege schwul ist, dann werden einige vielleicht umdenken und aufhören solche Witze zu machen.