Oberbürgermeister Lutz Trümper hat offenbar selbst gemerkt, dass er mit seiner Homoexuellenfeindlichkeit den Bogen überspannt hat (Bild: Stadt Magdeburg)
Bislang hat sich der Magdeburger OB durch Homophobie hervorgetan, jetzt versucht er aber, mit einem persönlichen Besuch bei den CSD-Organisatoren die Wogen zu glätten.
Am Donnerstag hat sich der Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) zum ersten Mal zu einem persönlichen Gespräch mit dem Vorstand des CSD Magdeburg e.V. getroffen. Gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten Heike Ponitka besuchte er die Räume des Vereins und sprach mit den Vorstandsmitgliedern über seine umstrittenen Äußerungen zur Sauberkeit des CSDs. Dabei entschuldigte er sich für seinen Vorwurf, dass das schwul-lesbische Festival einen "Saustall" hinterlassen habe.
"Oberbürgermeister Dr. Trümper entschuldigte sich beim Verein für die öffentlich entstandene Schuldzuweisung und die daraus entstandene Debatte, die nach seinen Worten nicht darauf abzielte, das Engagement rund um den Christopher Street Day zu schmälern", so die CSD-Organisatoren in einer nach dem Treffen veröffentlichten Erklärung. Der OB habe betont, dass er "keinerlei homophobe Ansichten" vertrete. "Der Vorstand des CSD Magdeburg e. V. weiß die Entschuldigung und das Gespräch zu schätzen und hofft auf eine gute Zusammenarbeit!"
Trümper hatte am vergangenen Montag in einer Lokalzeitung darüber geschimpft, dass es in der Innenstadt nach dem CSD so schlimm wie noch nie seit seinem Amtsantritt vor 13 Jahren ausgesehen habe. Er beschuldigte die CSD-Organisatoren, Auflagen nicht eingehalten zu haben (queer.de berichtete). Weder Ordnungsamt, Polizei oder Lokaljournalisten konnten diese Beschuldigung jedoch nachvollziehen.
Vielmehr vermuteten LGBT-Aktivisten, dass Trümper aus bloßer Homosexuellenfeindlichkeit gegen den CSD polemisierte. Schließlich hatte Trümper aus seiner Abneigung gegen den CSD nie einen Hehl gemacht: Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2001 weigerte er sich trotz Kritik aus der eigenen Partei, die CSD-Schirmherrschaft zu übernehmen, während er für andere Anlässe wie das "Betonkanu-Regatta der Deutschen Zement- und Betonindustrie" gerne die Schirmherrschaft übernahm. Von queer.de bekam er deshalb 2011 eine Homogurke verliehen. Außerdem versuchte Trümper, die Hissung der Regenbogenflagge anlässlich des CSDs zu verhindern. Vorwürfe, er handle nur aus Homosexuellenfeindlichkeit, wies Trümper erst vergangenen Mittwoch empört als "billige Unterstellung" zurück (queer.de berichtete).
Der CSD-Verein und der SPD-Politiker vereinbarten bei dem Treffen, in Zukunft besser zusammenzuarbeiten, und etablierten dabei einen "direkten Draht" miteinander. "Künftiger Klärungs- und Informationsaustausch soll in direkter Absprache erfolgen", so die CSD-Organisatoren. (dk)
Das wäre auf jeden Fall ein besseres Zeichen als nur Worte sprechen zu lassen!