Wirklichkeitswahrnehmung von Homo-Hassern: Bei den Demonstrationen in Stuttgart wird Homosexualität stets mit Kindesmissbrauch gleichgesetzt (Bild: Demo für Alle / flickr / by-sa 2.0)
In der Landeshauptstadt Baden-Württembergs wollen Gegner der Schulaufklärung über sexuelle Vielfalt erneut auf die Straße gehen, um gegen den Bildungsplan der Kretschmann-Regierung zu kämpfen.
Bereits zum fünften Mal ruft das Aktionsbündnis "Demo für alle" in Stuttgart zu einer Kundgebung gegen den von der Landesregierung angekündigten Bildungsplan auf. Die Veranstaltung soll am 19. Oktober erneut vor dem Alten Schloss stattfinden. Auf ihrer Internetseite erklärten dei Veranstalter: "[N]ur wenn unsere Protestbewegung DEMO FÜR ALLE weiter wächst und bundesweit deutlich stärker wird, können wir die zerstörerische Gender-Ideologie und die Sexualisierung unserer Kinder in Schule und Kindergarten aufhalten".
Zu dem Aktionsbündnis gehören insbesondere christlich-fundamentalistische Gruppen, Einzelpersonen wie Gabriele Kuby sowie der Evangelische Arbeitskreis mehrerer CDU-Kreisverbände. Bei den Veranstaltungen im Februar, März, April und Juni hat auch der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Karl-Christian Hausmann gesprochen – und sich damit offen gegen den schwulen CDU-Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann gestellt. Auch die FDP-Fraktion im Landtag unterstützte die homophobe Veranstaltung.
Hauptorganisator der Demos ist inzwischen die "Initiative Familienschutz" unter Hedwig von Beverfoerde, der Verein gehört zum Think-Tank- und Webseitenimperium der Familie von Storch; Beatrix von Storch sitzt für die AfD, die bei den Demos immer zahlreich vertreten war, im Europaparlament. Bisherige Demos kamen auf bis zu 1.000 Teilnehmer.
Der von der grün-roten Landesregierung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann erarbeitete baden-württembergische Bildungsplan soll Schülern fächerübergreifend vermitteln, dass Homo- und Transsexuelle als gleichwertige Menschen anzusehen sind. Homo-Gegner befürchten, dass Schüler damit zu Homosexuellen erzogen werden könnten – die Debatte brachte dabei längst überwunden geglaubte "Meinungen" unter führenden Landespolitikern zutage: So erklärte der FDP-Fraktionschef Anfang des Jahres, er sei gegen den Plan, weil Homosexuelle "nicht gleichwertig" mit Heterosexuellen seien (queer.de berichtete). Innerhalb seiner Partei führte das nur vereinzelt zu Kritik.
Im Mai hatte Grün-Rot eine Verschiebung des Bildungsplans um ein Jahr auf 2016 angekündigt, angeblich um mehr Praxistests an Schulen durchführen zu können (queer.de berichtete). Homo-Gegner feierten die Verschiebung allerdings als Erfolg ihres Protests.
Zuletzt hatten auch Homo-Gegner in Niedersachsen begonnen, gegen einen Plan der Landesregierung in Hannover zu mobilsieren, die ebenfalls sexuelle Vielfalt an Schulen etablieren möchte (queer.de berichtete). (dk)
Wie immer: irgendwelche ungebildeten Hinterwäldler und religiösen Fanatiker bereiten den Boden für den Faschismus...