Der simbabwische Präsident hat sein Land in den wirtschaftlichen Ruin geführt - und macht dafür Homosexuelle und Europäer verantwortlich
China sei ein idealer Geldgeber für Simbabwe, findet der 90-jährige Despot, weil dem Land das Schicksal von Homosexuellen egal sei.
Der simbabwische Präsident Robert Mugabe hat im chinesischen Staatsfernsehen erklärt, er hasse westliche Entwicklungshilfe, weil diese immer an Bedingungen wie die Achtung der Rechte von Homosexuellen gebunden sei. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP.
Mugabe hatte vergangene Woche China besucht, um für Investionen in seinem praktisch bankrotten Land zu werben. Dabei kritisierte er Nordamerikaner und Europäer, weil sie afrikanische Regierungen mit ihrer Entwicklungshilfe immer dazu zwingen wollten, "Homosexualität zu akzeptieren": "Europa und Amerika stellen immer Bedingungen, wenn sie ein wenig Geld zur Verfügung stellen", so Mugabe.
Im Gegensatz zu westlichem Geld seien chinesische Hilfen willkommen. Die Volksrepublik sei "sehr konstruktiv" und ein "guter Partner", erklärte der 90-jährige Staatschef.
Mugabe wurde auch von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen, der ihn als "alten Freund" bezeichnete. Der simbabwische Präsident unterzeichnete schließlich mehrere Wirtschaftsverträge mit dem weltweit einwohnerstärksten Land. Die Volksrepublik ist in Afrika sehr aktiv, insbesondere um sich den günstigen Zugang zu Bodenschätzen und landwirtschaftlichen Produkten zu sichern. Simbabwe ist dabei der Lieblingspartner der Chinesen: Kein anderes afrikanisches Land erhielt im vergangenen Jahr mehr Direktinvestionen als Mugabes Reich.
Tirade gegen Homos und Europäer
Mugabe beschuldigte in dem Interview europäische Länder auch, dass die Unterdrückung von Afrikanern weiterhin deren oberstes Ziel sei: "Die denken, Afrika ist ihr gottgegebenes Gebiet, weil sie uns einst unterdrückt haben". Dabei nannte er Briten, Belgier, Franzosen und Deutsche.
Bereits seit Jahren versucht Mugabe wie andere afrikanische Despoten, den Hass auf Homosexuelle mit dem Hass auf die ehemaligen europäischen Kolonialherren zu verbinden: So verbreitet er die These, dass Europäer die Homosexualität nach Afrika gebracht hätten, um die einheimische Bevölkerung zu schwächen. Im April drohte er damit, ausländische Diplomaten auszuweisen, wenn sie für Homosexualität – "den Nonsens aus Europa" – "werben" würden.
Seit seiner Machtübernahme in den Achtzigerjahren hat Robert Mugabe stets homophobe Rhetorik zur Erhaltung seiner Macht genutzt. So ließ er 1996 seinen Vorgänger im Präsidentenamt, Canaan Banana, wegen angeblicher Homosexualität verhaften und verurteilen. Zudem macht er immer wieder Stimmung gegen Homosexuelle und erzeugt einen immensen Verfolgungsdruck. So bezeichnete er Schwule und Lesben als "schlimmer als Hunde und Schweine". Im Wahlkampf drohte er vergangenes Jahr Homosexuellen mit der Enthauptung (queer.de berichtete). (dk)