So verkaufen sich die Bahamas in Werbebroschüren – Homosexuelle werden im Urlaubsparadies allerdings nach wie vor diskriminiert (Bild: aduarteweb / flickr / by-sa 2.0)
Nach Todesdrohungen gegen die Organisatoren ist am Samstag ein schwul-lesbisches Festival auf den Bahamas 24 Stunden nach seiner Eröffnung abgebrochen worden.
Wie "The Nassau Guardian" berichtete, haben die Organisatoren den CSD auf Grand Bahama, einer der nördlichsten Inseln des Staates, "aus Angst" um die Sicherheit der Besucher abgebrochen. Victor Rollins, einer der Veranstalter, erklärte, er habe Todesdrohungen via Facebook erhalten, nachdem er Bilder mit Teilnehmern veröffentlicht hatte, die am Freitag die Flagge der Bahamas und die Regenbogenflagge getragen hätten. Seinen Angaben zufolge sei die Absage insbesondere auf regionale Fernsehtalkshows zurückzuführen, in der der Hass auf Homosexuelle gepredigt werde.
Für Samstag waren mehrere Events geplant, darunter eine schwul-lesbische Boottour und zwei Dragqueen-Shows. Aufgrund der Sicherheitslage seien am Freitag aber nur elf Menschen zu dem Event erschienen, darunter kein Einheimischer.
Auf den Bahamas ist Homosexualität zwar seit 1991 legal, allerdings gibt es eine starke Homosexuellenfeindlichkeit in Gesellschaft und Politik. In den vergangenen Jahren sorgten etwa Proteste gegen eine schwul-lesbische Kreuzfahrt oder der Freispruch eines Schwulenmörders für internationale Schlagzeilen. Das Land hat auch den Film "Brokeback Mountain" verboten, weil er "keinen Wert hat für die bahamische Öffentlichkeit" habe. Es gibt keinerlei Diskriminierungsschutz für Schwule und Lesben.
Auch Kirchenführer machen immer wieder Stimmung gegen Homosexuelle: So erklärte am Wochenende Myles Monroe, der Chef des einflussreichen "Bahamas Faith Minstry International", Homosexuelle hätten die Bürgerrechtsbewegung "entführt" und wollten deren hehre Ziele "vergewaltigen". (dk)