LGBT-Aktivisten protestierten jedes Jahr gegen das Homo-Verbot in der Parade, so auch wieder am 17. März 2014 (Bild: otto-yamamoto / flickr / by-sa 2.0)
Nach jahrzehntelangem Streit und Boykottaufrufen beenden die Veranstalter der legendären Parade die Diskriminierung von Homosexuellen.
Die Organisatoren der St.-Patrick's-Day-Parade in New York City haben am Mittwoch erklärt, sie würden das Teilnahmeverbot von offen schwulen oder lesbischen Gruppen an der Veranstaltung abschaffen. Damit reagieren sie auf die zunehmende Kritik an dieser diskriminierenden Regelung. Deshalb hatte Anfang des Jahres der neu gewählte New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio seine Teilnahme an der Veranstaltung abgesagt (queer.de berichtete).
Auslöser für die Entscheidung dürfte neben dem Boykott großer Sponsoren wie dem irischen Bierbrauer Guiness insbesondere eine Drohung des Fernsehkonzerns NBCUniversal gewesen sein, der die Veranstaltung live übertragt. Da der Vertrag im kommenden Jahr ausläuft, hatten NBC-Mitarbeiter Druck auf die Parade-Organisatoren aufgebaut. In der nächsten Parade soll deshalb bereits ein Wagen von schwulen und lesbischen NBC-Mitarbeitern unter dem Motto "OUT@NBCUniversal" mitfahren.
Seit Anfang der Neunzigerjahre ist es während der Parade verboten, positive Botschaften über Homosexualität zu vermitteln. US-Gerichte hatten das Verbot bestätigt. Sie argumentierten, dass die Veranstaltung privat organisiert werde und daher seine eigenen Regeln aufstellen dürfe. Im Stadtteil Queens war damals als Reaktion eine homofreundliche St.-Patrick's-Day-Parade gegründet worden.
Katholische Kirche gibt sich liberal
Timothy Michael Kardinal Dolan ist seit 2009 Chef des Erzbistums New York
Das Verbot weist auch auf eine interessante Haltung der katholischen Kirche in der Stadt hin, die einen großen Einfluss auf die Parade hat. So wird die Veranstaltung jedes Jahr mit einem Gottesdienst in der St. Patrick's Cathedral, dem bekanntesten katholischen Kirchengebäude der USA, eröffnet.
Der New Yorker Erzbischof Timothy Dolan gab sein Einverständnis für die Entscheidung: "Ich habe überhaupt keine Probleme damit", sagte er nach Angaben der "New York Times". Dolan wird im kommenden Jahr die Schirmherrschaft der Parade übernehmen. Früher galt Dolan noch als Hardliner, der gegen die Gleichbehandlung von Homosexuellen polemisierte. Noch im letzten Jahr rief er Gläubige auf, gegen die Öffnung der Ehe aktiv zu werden (queer.de berichtete). Das führte zu Empörung unter LGBT-Aktivisten, da erst eine Woche zuvor ein Schwuler aus Homo-Hass mitten in Manhattan durch einen Kopfschuss niedergestreckt und getötet worden war (queer.de berichtete). (dk)
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