Kardinal Francis George hält den Kampf für gleiche Rechte bereits für eine Konkurrenzreligion (Bild: Roman Catholic Archdiocese of Boston / flickr / by-nd 2.0)
Die katholische Kirche verstärkt in mehreren Ländern ihren Kampf gegen Homo-Rechte: Die Anerkennung von Schwulen und Lesben sei demnach ein "Virus" und führe zur Christenverfolgung.
Katholische Würdenträger haben sich besorgt über die zunehmende Verbesserung der Rechte von gleichgeschlechtlichen Paaren geäußert. Erzbischöfe aus den USA und Ecuador kritisieren mit aggressiven Worten Pläne ihrer Länder, die Rechte von eingetragenen Partnerschaften zu verbessern oder die Ehe zu öffnen. Bereits vor wenigen Tagen hatte auch die katholische Kirche in der Slowakei den Staatspräsidenten kritisiert, weil er ein Referendum über ein Verbot der rechtlichen Anerkennung von Homo-Paaren überprüfen lässt (queer.de berichtete)
In den USA hat sich Kardinal Francis George in den Streit um die Gleichstellung eingemischt. Der Erzbischof von Chicago beklagte in einer Kolumne, dass in der Gesellschaft plötzlich "alle Arten sexueller Beziehungen" populär seien, obwohl diese zuvor als "sündhaft" gegolten hatten. Dabei erwähnte er insbesondere den Streit um die Öffnung der Ehe. Er beklagte, dass die homofeindliche Haltung der Kirche nun offen kritisiert werde: "Einst wurde nach dem Motto 'Leben und leben lassen' gehandelt, jetzt wird Zustimmung verlangt. Die 'herrschende Klasse', die die öffentliche Meinung in Politik, Bildung, Medien und Unterhaltung formt, nutzt das bürgerliche Recht, um ihre Moral jedem aufzuzwingen".
Der 77-Jährige warnte, dass Christen bald für ihre biblische Meinung bestraft werden könnten – und bezeichnete die Forderung nach gleichen Rechten für Schwule und Lesben als "Religion". "Diejenigen, die nicht mit der offiziellen Religion übereinstimmen – so werden wir gewarnt – gefährden ihre Staatsbürgerschaft", schrieb George.
George hatte bereits in der Vergangenheit mit homofeindlichen Aussagen für Aufregung gesorgt: Im Juli diesen Jahres warnte er bereits vor der "Tyrannei der Homo-Ehe". 2012 verglich er schwule und lesbische Aktivisten mit Mitgliedern der rassistischen Organisation Ku Klux Klan (queer.de berichtete). 2004 hatte George sogar erwogen, dem damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry wegen dessen "pro-homosexueller" Politik die Sakramente zu verwehren (queer.de berichtete).
Erzbischof: LGBT-Aktivisten sind ein Virus
Erzbischof Antonio Arregui
Gleichzeitig macht auch die Kirche Ecuadors Stimmung gegen die linksgerichtete Regierung, weil sie die Rechte von eingetragenen Lebenspartnern gestärkt hatte (queer.de berichtete). Erzbischof Antonio Arregui beschwerte sich, dass die Regierung die traditionelle Familie "deformiert". Aktivisten, die für Homo-Rechte kämpften, seien "ein Virus, der die Justiz unterwandert", argumentierte der 75-Jährige.
Arregui hatte bereits 2008 die Regierung scharf kritisiert, als sie in der Verfassung den Diskriminierungsschutz von Schwulen und Lesben verankerte (queer.de berichtete). (dk)
Katholiban sind ein Virus !!!!