In einer TV-Show sagte Julija Wolkowa, sie würde es verurteilen, wenn ihr Sohn kein "echter Mann" wäre.
Julija Wolkowa hat zuviele Sachen erzählt
In einer Unterhaltungssendung im ukrainischen Fernsehen hat sich die russische Sängerin Julija Wolkowa bemerkenswert homophob geäußert.
Die 29-Jährige ist die eine Hälfte des Pop-Duos t.A.T.u., das 2002 mit Hits wie "All The Things She Said" und einem Pseudo-Lesben-Image etliche internationale Erfolge erzielte. Sie selbst hatte in Interviews mehrfach angegeben, bisexuell zu sein, und ist aus zwei früheren Beziehungen zu Männern Mutter zweier Kinder.
In dem Interview wurde sie gefragt, ob sie es verurteilen würde, sollte ihr Sohn schwul werden. Darauf antwortete sie (laut der englischen Übersetzung des Videos):
Wolkowa: Ja, das würde ich verurteilen, denn ich glaube, dass ein echter Mann ein echter Mann sein muss. Gott hat den Mann für die Fortpflanzung erschaffen, das ist die Natur. Für mich ist ein Mann Unterstützung und Stärke… Ich werde keinen schwulen Sohn akzeptieren.
Moderator: Moment. Du hast mir eben erzählt, dass du es akzeptieren würdest, wenn deine Tochter eine Lesbe wäre. Du hast von Freiheit gesprochen…
Wolkowa: Das betrifft nur eine Tochter, keinen Sohn.
Moderator: Du denkst also, Freiheit ist nur für Frauen da?
Wolkowa: Ich denke, für Männer ist das eine schlechte Freiheit (…) Ein Mann hat kein Recht, eine Schwuchtel zu sein. Zwei Frauen zusammen – das ist nicht das gleiche wie zwei Männer zusammen. Für mich scheint es, dass Lesben ästhetischer und netter aussehen als zwei Männer, die Händchen halten oder sich küssen.
Ich will aber sagen, dass ich nichts gegen Schwule habe. Ich möchte nur, dass mein Sohn ein echter Mann wird, keine Schwuchtel. Ich habe viele schwule Freunde. Ich glaube, es ist besser, schwul zu sein, als ein Mörder, Dieb oder Drogenabhängiger. Wenn Du aus all dem auswählst, ist Schwulsein besser als der Rest. Ich gebe niemandem eine Schuld.
2007 hatten beide t.A.T.u.-Mitglieder noch am Moscow Pride teilgenommen, der in der Verhaftung etlicher Teilnehmer endete. Volker Beck war damals von Eiern getroffen worden, der britische Aktivist Peter Tatchell durch einen Faustschlag derart verletzt worden, dass er noch heute unter den Folgen leidet (queer.de berichtete).
Anfang des Jahres waren t.A.T.u. bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele in Sotschi aufgetreten, was von den meisten Kommentatoren als PR-Gag und Ablenkung von der offiziellen Homophobie des Landes gewertet wurde. Nur im ZDF wurde das Missverständnis begrüßt, dass die Band ihr "offen lesbisches Image" zeigen dürfe (queer.de berichtete).
Die beiden Frauen sind inzwischen wieder zerstritten. Die andere Hälfte des Duos, Lena Katina, hatte sich mehrfach für LGBT-Rechte und gegen das Gesetz gegen Homo-"Propaganda" ausgesprochen.
Dass Sängerinnen nicht immer die besten Verfechter von LGBT-Rechten oder einfach Verstand sind, machte im letzten Jahr bereits die beliebte Künstlerin Valeriya in einem Interview mit der BBC deutlich (im Video unten ab der dritten Minute). Freilich hatte sie sich nie als Lesbe ausgegeben. (nb)
Wolkowa: Ich denke, für Männer ist das eine schlechte Freiheit () Ein Mann hat kein Recht, eine Schwuchtel zu sein. Zwei Frauen zusammen das ist nicht das gleiche wie zwei Männer zusammen. Für mich scheint es, dass Lesben ästhetischer und netter aussehen als zwei Männer, die Händchen halten oder sich küssen."
Eine bisexuelle, schwulenfeindliche Trulla, die sich die Welt so wünscht wie sie sie gerne hätte.
Torte ins Gesicht, bei der nächstbesten Gelegenheit - findet sich dafür jemand in Rußland?