
Die Hauptfigur in diesem Film ist ein schwuler Türke – und dennoch geht es weder um Coming-out noch um Ehrenmord. Nicht nur deshalb lohnt es sich, für Tor Ibens Spielfilm "Wo willst du hin, Habibi?" das Portmonee zu öffnen.
Das Drehbuch ist fertig, die Schauspieler sind gefunden, nur für die eigentliche Umsetzung fehlt noch Geld. Deshalb hat der Berliner Regisseur – und gelegentliche Autor für queer.de – auf startnext.de eine Crowdfunding-Kampagne gestartet: Bis zum 20. Oktober sollen 8.000 Euro zusammenkommen – u.a. für Technik, Unterkunft, Verpflegung, Logistik und Reisekosten. Kein unrealistisches Ziel!
"Wo willst du hin, Habibi?" bezeichnet Tor Iben als "witziges Buddymovie" und "wunderschönes Film-Märchen nach wahren Geschichten aus Berlin": Cem Alkan spielt Ibrahim, einen türkischstämmigen Schwulen, der sich in einen gutaussehenden Wrestler und Kriminellen verliebt, den alle Ali nennen, der aber deutsch und vor allem ziemlich hetero ist (gespielt von Martin Walde). Dennoch entsteht zwischen den beiden so unterschiedlichen Männern eine "unmögliche" Freundschaft. "Wo willst du hin, Habibi?" ist eine Art Liebesgeschichte, die beide über sich hinauswachsen lässt.
Der Spielfilm bezieht durch seine Handlung viele Schauplätze und viele Menschen aus der türkischen und der schwulen Community mit ein – so dass in ihm selbst schon eine Begegnung dieser scheinbar so schwierig miteinander vereinbarenden Subkulturen stattfindet. "Schon jetzt finden wir viel Zustimmung bei ganz unterschiedlichen Leuten und nicht zuletzt auch bei heterosexuellen türkisch- und arabischstämmigen Männern und Frauen, die uns schreiben und auf Facebook liken", sagt Tor Iben: "Wir hoffen, diesen Schneeballeffekt noch weiter vergrößern zu können. So ein Projekt ist eine gute Gelegenheit, Sympathien füreinander zu zeigen."
In einem kurzen Video erklären der Regisseur und die Hauptdarsteller mehr über den Film – im Anschluss ist der vielversprechende Trailer zu sehen:
Tor Ibens letzter Kurzfilm "Das Phallometer", für den er Annette Frier, Klaus J. Behrendt, Harry Bär und Firat Erol gewinnen konnte, lief auf über 60 nationalen und internationalen Filmfestivals und ist jetzt für den Iris Prize, den wichtigsten und höchstdotierten schwulen Kurzfilmpreis, nominiert. (mize)