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- 23. September 2014 3 Min.

Vor diesem Bild hat fast die Hälfte der Amerikaner immer noch Angst, obwohl die gleichgeschlechtliche Ehe in 19 der 50 Bundesstaaten bereits etabliert ist (Bild: David Goehring / flickr / by 2.0)
Die Zustimmung zur Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Eherecht sackt ein wenig ab – Wissenschaftler sind sich nicht sicher, ob es sich dabei um eine Trendwende oder einen statistischen Ausreißer handelt.
Erstmals seit Jahren sinkt die Zustimmung zur Ehe-Öffnung in einer US-Umfrage unter die 50-Prozent-Marke: Laut dem Pew Research Center befürworten derzeit 49 Prozent der Amerikaner die Gleichstellung. 42 Prozent lehnen sie ab. Insgesamt wurden im Rahmen einer Befragung über Religiosität und politische Einstellungen 2.000 Erwachsene zwischen dem 2. und 9. September befragt. Die Fehlertoleranz liegt bei plus/minus 2,5 Prozentpunkten.
"Es ist zu früh zu sagen, ob dieses Ergebnis eine Ausnahmeerscheinung ist oder ob die Zustimmung zur gleichgeschlechtlichen Ehe, die in den letzten zehn Jahren stark angestiegen ist, zu Ende geht", erklärten die Forscher am Montag bei der Veröffentlichung der Daten. Derzeit wird die Ehe-Öffnung häufig in den Nachrichten debattiert, da LGBT-Aktivisten in den 31 Staaten, in denen die gleichgeschlechtliche Ehe verboten ist, Klage wegen verfassungwidriger Diskriminierung eingereicht haben.
Katholiken homofreundlicher als Protestanten
Die Umfrage zeigt auch, dass es große religiöse Unterschiede bei der Unterstützung der Ehe-Öffnung gibt. So befürworten 52 Prozent der Katholiken, aber nur 35 Prozent der Protestanten die Gleichstellung. Innerhalb der Protestanten gibt es dabei große Unterschiede: So wollen nur 18 Prozent der weißen Evangelikalen Schwulen und Lesben Eherechte gewähren, aber 57 Prozent der gemäßigten weißen Protestanten. Unter der afro-amerikanischen Minderheit ist die Zustimmung geringer: Nur einer von drei schwarzen Protestanten kann sich mit der Ehe-Öffnung abfinden. Bei der relativ kleinen Gruppe der Befragten ohne Religionszugehörigkeit schießt die Zustimmung auf 76 Prozent in die Höhe.
Erstmals hatte CNN im Jahr 2010 eine Zustimmungsrate zur Ehe-Öffnung jenseits der 50-Prozent-Marke gemeldet (queer.de berichtete).
Im Vergleich zum Vorjahr ist auch die Zahl derjenigen, die Homosexualität als Sünde ansehen, leicht angestiegen: Heute behaupten dies 50 Prozent – im Mai 2013 waren es nur 45 Prozent. Auch hier geben sich die Katholiken homofreundlicher als die Protestanten: Trotz der homofeindlichen katholischen Lehre sagen nur 44 Prozent der Anhänger der römischen Kirche, dass sexuell aktive Schwule und Lesben Sünder seien. Bei Protestanten sind es dagegen 67 Prozent. Schwarze Protestanten und weiße evangelikale Protestanten haben die schlechteste Meinung über Homosexuelle, während Mainstream-Protestanten so homofreundlich sind wie Katholiken.
Streit um schwule Hochzeitstorten
Es wurde außerdem gefragt, ob die Hochzeitsindustrie dazu gezwungen werden könne, homosexuelle Heiratswillige gleich zu behandeln. Das ist immer wieder in christlich-konservativen Kreisen ein Thema, weil das Recht eingefordert wird, aus religiösen Gründen Schwulen und Lesben Dienstleistungen zu verweigern, was in vielen Bundesstaaten gegen Antidiskriminierungsgesetze verstößt. So forderten beispielsweise einige christliche Konditoren, dass sie das Recht erhalten sollten, nur für Heterosexuelle zu backen (queer.de berichtete).
Die amerikanische Öffentlichkeit ist auch bei diesem Thema geteilter Meinung: 47 Prozent haben kein Problem damit, wenn diese christlichen Geschäftsleute Homosexuellen Dienstleistungen verweigern. 49 Prozent finden dagegen, dass auch beim Hochzeitsgeschäft Homo- und Heterosexuelle gleich behandelt werden müssten. Auch hier zeigen sich Katholiken und gemäßigte Protestanten am tolerantesten. Überraschenderweise sind auch 59 Prozent der sonst homokritischen schwarzen Protestanten der Meinung, dass Homo- und Heterosexuelle gleich behandelt werden sollten – offenbar spiele hier eigene Diskriminierungserfahrungen eine Rolle. (dk)















CDU/CSU: 42% ... AFD: 10% ... Zustimmung zur Eheöffnung in den USA erstmals unter 50%... nur Hiobsbotschaften zur Zeit.