Seit Anfang Juli tauchte er nicht mehr im Bundestagsplenum auf, einmal wurde er von seinen Kollegen im Büro gesehen: Michael Hartmann (Bild: Wiki Commons / Armin Kübelbeck / CC-BY-SA-3.0)
Sein Crystal-Meth-Kauf bleibt offensichtlich unbestraft – nun sucht die SPD-Fraktion eine neue Aufgabe für den schwulen Bundestagsabgeordneten.
Vieles bleibt wohl ungeklärt im Drogenskandal um den SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Hartmann. Der frühere Innenpolitiker hatte eingeräumt, am 6. Oktober 2013 in einem Berliner Schrebergarten ein Gramm Crystal Meth gekauft zu haben – angeblich um dadurch leistungsfähiger zu werden. Doch das Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz soll nun laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung wegen Geringfügigkeit der Schuld eingestellt werden – gegen Zahlung einer Geldbuße.
Die Politaffäre um Hartmann begann Anfang Juli, als der Bundestag die Immunität des Abgeordneten aufhob. Der 51-Jährige trat daraufhin als innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion zurück, auch seinen Sitz im Parlamentarischen Kontrollgremium gab er auf. Sein gutbezahltes Mandat behielt er, tauchte jedoch im Bundestagsplenum seitdem nicht mehr auf – er nahm sich eine "Auszeit", wie es sein Anwalt Johannes Eisenberg nannte. Über Eisenberg räumte Hartmann auch den Kauf und "gelegentlichen Konsum" von Crystal Meth ein. Auf dem Höhepunkt der Affäre wurde er zudem vom Portal stern.de als schwul geoutet (queer.de berichtete).
SPD-Fraktionsgeschäftsführerin: Jeder mache im Leben einmal Fehler
Obwohl Michael Hartmann zu den Details seiner Drogenabenteuer schweigt, will ihm die SPD-Fraktion offensichtlich eine zweite Chance geben. Sie sei mit dem aus Rheinland-Pfalz stammenden Politiker in Kontakt, wie man dessen "großen Sachverstand" wieder in der Fraktion einsetzen könne, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführerin Christine Lambrecht gegenüber Zeit Online. Jeder mache im Leben einmal Fehler.
Sein früheres Amt als innenpolitischer Sprecher dürfte Hartmann jedoch kaum zurückbekommen. Erst am Dienstag bestimmte die SPD-Fraktion den Magdeburger Burkhardt Lischka für diesen Posten. Er ist bereits der dritte innenpolitische Sprecher der Sozialdemokraten in dieser Legislaturperiode. Nur wenige Monate vor Hartmann war Sebastian Edathy Anfang Februar von diesem Amt zurückgetreten. Gegen ihn hat die Staatsanwaltschaft Hannover Anklage wegen des Besitzes von Kinderpornografie erhoben. (cw)
Dennoch hat ein Drogenkonsument im Bundestag nichts zu suchen.