Das erste Zentrum seiner Art wurde im März 2013 eröffnet. Ende nächsten Jahres endet die Anschubfinanzierung aus Lotto-Mitteln
Im Bildungsausschuss berichtete das Familienzentrum des LSVD von einem deutlichen Anstieg der Beratungszahlen – die Finanzierung ist dabei nicht gesichert.
Das Regenbogenfamilienzentrum des LSVD Berlin-Brandenburg, das bislang einzige seiner Art in Deutschland, scheint ein großer Erfolg zu sein. Dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Familie des Berliner Abgeordnetenhauses berichtete am Donnerstag die Leiterin Constanze Körner von einem fast 20-prozentigen Anstieg bei den Beratungszahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 2014 seien bereits über 400 homosexuelle und transidente Eltern und solche, die es werden wollen, beraten worden. Darüber hinaus bietet das Regenbogenfamilienzentrum diverse Gruppen- und Bildungsangebote für Regenbogenfamilien und Multiplikatoren.
Seit Inkrafttreten des Lebenspartnerschaftsgesetzes im Jahr 2001 und der Möglichkeit zur Stiefkindadoption im Jahr 2005 entscheiden sich immer mehr Lesben und Schwule für eine Familiengründung, so der Verband in einer Pressemitteilung. Im regionalen LSVD entstand 2002 die bis heute existierende Initiative lesbischer und schwuler Eltern (ILSE). Hieraus entwickelte sich in den Folgejahren mit Unterstützung der Berliner Landesantidiskriminierungsstelle ein professionelles Beratungs- und Unterstützungsangebot für Regenbogenfamilien.
Das Zentrum wurde im März 2013 eröffnet
Im März 2013 eröffnete der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin schließlich das erste und deutschlandweit einzige Regenbogenfamilienzentrum. Bereits im ersten Projektjahr waren die zusätzlichen Beratungskapazitäten voll ausgelastet.
Am 31. Dezember 2015 endet die Anschubfinanzierung durch die Lotto-Stiftung. Der Lesben- und Schwulenverband appelliert daher an den Berliner Senat und das Abgeordnetenhaus, das Regenbogenfamilienzentrum in den regulären Haushalt zu übernehmen. Im Rahmen dessen sieht der LSVD die Notwendigkeit, die finanziellen Mittel aufzustocken, um der zusätzlichen Nachfrage gerecht werden zu können. Bisher wird das Regenbogenfamilienzentrum für Personal-, Miet- und Sachkosten mit 66.000 Euro im Jahr finanziert.
"Der parteiübergreifend große Zuspruch für das Regenbogenfamilienzentrum, sowohl bei der Eröffnung als auch bei der Prämierung als ausgezeichneter Ort im Land der Ideen, hat uns sehr gefreut. Nun gilt es den freundlichen Worten Taten folgen zu lassen", so LSVD-Landesgeschäftsführer Jörg Steinert.
"Betroffene Familien nehmen mit ihren Kindern weite Strecken auf sich, um die Angebote und Hilfen anzunehmen", ergänzte Simon Kowalewski von der Piratenfraktion in einer Pressemitteilung. "Trotz des Erfolgs ist die Finanzierung nicht gesichert. Planungssicherheit kann so nicht entstehen." (pm/nb)