Hans-Jürgen Irmer macht gerne Stimmung gegen Ausländer oder Homosexuelle, was zu Spannungen in der schwarz-grünen Koalition führt (Bild: Wiki Commons / Martin Rulsch / CC-BY-SA-4.0)
Nach seinen homophoben Aussagen fordern Jusos, Grüne Jugend, Studentenvertreter und LGBT-Aktivisten den Rücktritt des CDU-Politikers.
Die Empörung über den bildungspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion in Hessen hält an: Nachdem Hans-Jürgen Irmer vor wenigen Tagen in einem Interview Homosexualität als "nicht normal" bezeichnet hatte, mehren sich die Rücktrittsforderungen. So haben die Jugendorganisationen von SPD und Grünen gemeinsam den Rücktritt des "Hetzers" gefordert – obwohl die Grünen mit Irmers Christdemokraten in einer Koalition sind. "Mal hetzt er gegen Lesben und Schwule, mal gegen Asylsuchende, oder tritt als Gastredner bei Burschenschaften auf", beschwerten sich die Jugendorganisationen am Mittwoch.
Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Technischen Universität (TU) Darmstadt schloss sich der Rücktritssforderung an. Die Studenten kritisierten das "intolerante und antiquierte Weltbild Irmers", das in der Bildungspolitik Hessens nichts verloren habe. "Stattdessen sollte die schwarz-grüne Bildungspolitik Geschlechtervielfalt, Gleichstellung und Akzeptanz vertreten, wie dies im Koalitionsvertrag vereinbart wurde."
QueerNet Hessen: Irmer ist ein "politischer Zündler"
Dr. Constance Ohms ist Mitglied des Vorstandes bei QueerNet Hessen
LGBT-Aktivisten haben ebenfalls genug vom Rechtsaußen der Union. QueerNet Hessen, das Netzwerk der LGBT-Gruppen im Land, bezeichnete Irmer als "politischen Zündler, der Ressentiments auf dem Rücken von Minderheiten schürt". "'Kriminelle Ausländer' und abnormale Homosexuelle, mit solchen und ähnlichen Stereotypen versucht er immer wieder von sich reden zu machen", so Sprecherin Constanze Ohms.
Auch von Vertretern der schwarz-grünen Koalition kommt Kritik, allerdings spricht man hier keine Rücktrittsforderungen aus. Der CDU-Landtagsabgeordnete Holger Bellino stellte per Pressemitteilung bereits am Montag klar, dass die Landesregierung natürlich wie im Koalitionsvertrag vereinbart an Schulen über sexuelle Vielfalt aufklären werde. "Das wird auch Herr Irmer mittragen", ist er sich sicher. Auch die grüne Landtagsfraktion beharrt auf den Vereinbarungen des Koalitionsvertrags. Ein Sprecher erklärte aber, man werde sich nicht den Rücktrittsforderungen der eigenen Jugendorganisation anschließen.
Irmer: Bin unvollständig zitiert worden
Unterdessen versuchte Irmer, seine Aussagen zu relativieren. Gegenüber der evangelikalen Presseagentur "idea" behauptete er, dass seine Aussage verkürzt zitiert worden sei. Homosexualität sei normal in allen Gesellschaften, so Irmer. Er wollte mit seinem Äußerungen lediglich unterstreichen, dass Homosexualität nicht der normale Weg der Fortpflanzung sei.
Irmer ist bereits wiederholt wegen rechtslastiger Äußerungen aufgefallen. Neben Homosexuellen sind vor allem Muslime und Einwanderer seine Hauptfeinde. So weigert sich der Landesschülerrat bereits seit Februar, mit Irmer zu sprechen, weil dieser Flüchtlingen generell "Asylmissbrauch" vorgeworfen hatte. (dk)
Die Forderung ist richtig, aber bei der CDU wird das wohl auf taube Ohren stoßen, weil die überwältigende Mehrheit der CDU seine Meinungen zu Homosexuellen, Muslimen, Sinti und Roma, etc. teilt.