Das Logo der "Bullen" ähnelt nicht aus Zufall dem Logo eines österreichischen Brausekonzerns
Der Zweitliga-Club ermittelt gegen Fans wegen antiziganistischer und homophober Ausbrüche.
RasenBallsport Leipzig geht gegen eigene Anhänger wegen menschenfeindlicher Sprüche bei Auswärtsspielen vor. Fans des vom österreichischen Brausehersteller Red Bull finanzierten Vereins waren beim Derby der RB-Amateure gegen Lok Leipzig am Wochenende durch homosexuellenfeindliche Sprechchöre aufgefallen. Während des Spiels machten sich viele der rund 500 Anhänger über Lokalrivalen lustig, als sie skandierten: "Schwulenliebe ist okay, Erfurt, Lok und HFC".
Zudem war es am Freitag beim Zweitliga-Spiel Leipzigs in Nürnberg zu antiziganistischen Zwischenfällen gekommen, als die Fans Sprechchöre gegen "Zigeuner" von sich gaben. Die Nürnberger Polizei ermittelt.
Der zur Zeit beste Verein aus der ehemaligen DDR drohte nach den Vorfällen via Twitter mit Stadionverboten: "Wir ermitteln aktuell intensiv die Sachverhalte! Wir werden alles versuchen, um die Personen ausfindig zu machen und werden dann konsequent Strafen, wie Stadion- oder Hausverbote verhängen. Wir ermitteln und bestrafen zum Schutze des Vereins und der zu 99% unbeteiligten Fans!"
Youtube | Homophbe Sprechchöre der RB-Fans (ab ca. 4:10)
RB-Fanblog: "Es ist zum Kotzen"
Im RB-Fanblog zeigte man sich zerknirscht über die Vorfälle: "Sei es nun Dummheit, Ignoranz, Herdentrieb, jugendliche Unkenntnis oder tatsächlich einfach blanke Homophobie – es ist zum Kotzen", heißt es in einem Spielbericht. Daraufhin werden die Fans belehrt, warum Homophobie falsch ist: "Es macht nun einmal einen Unterschied, ob man den Gegner beleidigt, indem man ihn als Arschloch bezeichnet, oder ob man den Gegner beleidigt und dabei vollkommen unbeteiligte Personengruppen diskriminiert – jene Gruppen, die im Alltag eh schon unter Diskriminierung zu leiden haben."
Bereits 2012 geriet RB Leipzig wegen Homosexuellenfeindlichkeit in die Schlagzeilen: Der damalige Trainer Peter Pacult bezeichnete damals einen gegnerischen Fan als "schwule Sau". Er wurde dafür vom DFB zu einer Geldstrafe von 800 Euro verurteilt (queer.de berichtete).
Der 2009 gegründete Verein RB Leipzig hat erst im April sein erstes Stadionverbot gegen einen Fan ausgesprochen. Dieser hatte beim Auswärtsspiel im schwäbischen Heidenheim einen Becher in Richtung eines FCH-Spielers geworfen.
RB gehört wegen seines potenten Sponsors zu den Favoriten für den Aufstieg in die erste Fußball-Bundesliga. Wegen Red Bull ist er aber genauso umstritten, wie es die TSG 1899 Hoffenheim vor wenigen Jahren wegen des Mäzens Dietmar Hopp gewesen ist. Mehrere Fanclubs haben in den letzten Wochen Aktionen gegen den neuen Konkurrenten gestartet. (dk)