Eine Straße in der Innenstadt von Monrovia, der Hauptstadt Liberias (Bild: Erik Hersman / flickr / by 2.0)
Nachdem katholische und protestantische Kirchen Homosexuelle zum Sündenbock für den Ebola-Ausbruch erklärt haben, gibt es mehr gewalttätige Übergriffe gegen Schwule und Lesben.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und LGBT-Aktivisten warnen vor zunehmender Gewalt gegen Homosexuelle in Liberia. "Es gibt Berichte, dass Homosexuelle ihre Häuser verlassen und untertauchen müssen", erklärte Francois Patuel, der Amnesty-Sprecher für Westafrika. Gegenüber Reuters sagte er weiter, es gebe auch Beweise, dass die Zahl der Drohungen und Übergriffe auf Homosexuelle stark angestiegen seien.
LGBT-Aktivist Leroy Ponpon macht die christlichen Kirchen für die Verschlechterung der Situation verantwortlich: "Seit Kirchenführer Ebola zu einer Seuche erklärt haben, die Gott zur Strafe für Homo-Sex geschickt hat, eskaliert die Gewalt gegen Homosexuelle. Es wird sogar die Todesstrafe gefordert. Wir leben in Angst."
Mehr als 100 christliche Würdenträger hatten im August in einer gemeinsamen Erklärung Homosexuelle für den Ausbruch der Seuche verantwortlich gemacht (queer.de berichtete). Unter den Unterzeichnern befanden sich auch anglikanische und katholischer Vertreter – der höchstrangige auf katholischer Seite war Erzbischof Lewis Jerome Zeigler, auf anglikanischer Seite Erzbischof Jonathan B. B. Hart. Liberia ist das am härtesten vom Ebola-Ausbruch getroffene Land. Nach offiziellen Angaben sind bereits rund 5.000 Menschen an der Viruserkrankung gestorben.
Angst vor Lynchmob
Ponpon berichtet, dass er sich nur noch verkleidet oder nachts aus dem Haus wagt, seitdem sein Bild und seine Adresse kürzlich in einer Lokalzeitung veröffentlicht worden sind. Er habe deshalb Angst, von einem Mob gelyncht zu werden. Er beklagt auch, dass die Polizei bei homophober Gewalt oft keine Hilfe anbieten würde.
In Liberia stehen auf homosexuelle Handlungen bis zu ein Jahr Haft. Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf, die für ihren Einsatz für Frauenrechte 2011 den Friedensnobelpreis erhalten hatte, verteidigte in der Vergangenheit die strafrechtliche Verfolgung (queer.de berichtete). (dk)
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