Die Polizei ermittelt - nach Ansicht der bereits mehrfach überfallenen Organisation aber oft nicht genug
In Skopje stürmten 20 bis 30 Vermummte eine Veranstaltung einer LGBT-Organisation. Zahlreiche Personen wurden verletzt.
Am Donnerstag ist es in der mazedonischen Hauptstadt zu einem homophob motivierten Angriff gekommen. Rund 20 Vermummte überfielen die Geburtstagsfeier einer örtlichen LGBTI-Organisation in der Bar Damar in der Innenstadt von Skopje.
Die Angreifer bewarfen die Besucher mit Steinen und Flaschen. Bei dem rund zehnminütigem Angriff, der sich gegen halb zehn Uhr abends ereignete, wurden mehrere Personen verletzt; eine Frau musste mit einer Kopfverletzung in die Notaufnahme eines Krankenhauses gebracht werden.
Uranija Pirowska, die Direktorin des mazedonischen Helsinki-Komitees für Menschenrechte, das das LGBTI Support Centre betreibt, berichtete, die Hooligans hätten das Café "wie bei einer Massenpanik" gestürmt, von beiden Eingängen der Bar aus.
An einer gezielten Aktion bestehe kein Zweifel, so Pirowska, zumal die Angreifer die bis zu 60 Besucher der Feier homophob beleidigten. "Haut ab, hier ist kein Platz für Homosexuelle", habe etwa ein Angreifer gerufen.
Der Angriff dauerte rund zehn Minuten
Im Laufe der zweijährigen Existenz der Organisation sei es inzwischen zu sechs homophoben Überfällen gekommen, so die Leiterin. Zur Eröffnung wurden Scheiben eingeschlagen, im Letzten Jahr wurde das Gebäude sogar in Brand gesetzt.
Die Organisation forderte die Regierung auf, für eine Aufklärung des Überfalls zu sorgen und homophobe Gewalt und Hetze ernst zu nehmen und in entsprechenden Gesetzen zu berücksichtigen. Die mit absoluter Mehrheit regierende "Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation", eine christdemokratisch-nationale Partei, hat den Angriff in einem öffentlichen Statement verurteilt.
Im Juli hatte das mazedonische Parlament in erster Lesung einem Gesetzentwurf der Regierung zugestimmt, in der Verfassung die Ehe als Verbindung von Mann und Frau zu definieren (queer.de berichtete). 2010 hatte das Land das Merkmal "sexuelle Orientierung" wieder aus Antidiskriminierungsgesetzen gestrichen. (nb)