Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?22585
  • 30. Oktober 2014 93 2 Min.

Der slowakische Verfassungsgerichtshof findet nichts dabei, Homo­sexuellen Grundrechte zu entziehen

Mit Hilfe der direkten Demokratie sollen in der Slowakei die Rechte von Schwulen und Lesben beschnitten werden – das höchste Gericht hat nun sein Okay gegeben.

Am Dienstag hat das Verfassungsgericht der Slowakei drei von vier Volksentscheid-Fragen, die sich gegen Homosexuellen wenden, für rechtens erklärt. Damit kann ein von der katholischen Kirche und anderen christlichen Gruppen initiiertes Referendum über die Änderung der Verfassung in den nächsten Wochen stattfinden. Die Überprüfung der Fragen war vom parteilosen Staatspräsidenten Andrej Kiska angeordnet worden, was insbesondere von der katholischen Kirche scharf kritisiert worden war (queer.de berichtete). Insbesondere die evangelikale US-Lobbygruppe "Alliance Defending Freedom" betrieb in den letzten Wochen Lobbyarbeit beim Gerichtshof.

Das in der Stadt Košice angesiedelte Gericht hat Fragen zum Ehe-Verbot für Schwule und Lesben in der Verfassung und dem Verbot der Adoption und die anschließende Erziehung von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare zugelassen. Auch darf das Volk darüber abstimmen, ob Eltern künftig ihre Kinder vom Auklärungsunterricht befreien dürfen, wenn sie verhindern wollen, dass Schüler etwas über Homosexuelle erfahren. Einzig eine Frage, die die Registrierung von gleichgeschlechtlichen Paaren für die Zukunft ausschließt, ist nicht zugelassen worden.

In der Slowakei hatten Sozialdemokraten und Christdemokraten bereits im Juni ein Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe und der Lebenspartnerschaft in die Verfassung festgeschrieben (queer.de berichtete). Die christlichen Antragsteller fordern aber deutlichere Formulierungen.

Direkte Demokratie ist eine beliebte Waffe gegen Homosexuelle

Die direkte Demokratie wurde bereits wiederholt als Waffe gegen Homosexuelle eingesetzt – in den USA gab es bereits in den Siebzigerjahren von meist christlich motivierten Aktivisten Abstimmungen gegen LGBT-Rechte. Diese erreichten in der Präsidentschaft von George W. Bush ihren Höhepunkt. Seither hat sich aber die öffentliche Meinung gedreht und Homo-Hasser finden selbst in konservativen Bundesstaaten keine Mehrheit mehr. Außerdem stellte der Oberste Gerichtshof fest, dass Homosexuelle nicht wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden dürfen.

In Osteuropa ist die Situation aber anders: So haben die Kroaten im Dezember letzten Jahres mit rund zwei Drittel der Stimmen das Verbot der gleichgeschlechtlichen Eheschließung in ihrer Verfassung verankert (queer.de berichtete).

Scharfe Kritik an der slowakischen Initiaitive äußerte die LGBT-Intergroup im Europaparlament: "Ich verstehe nicht, wie das Verfassungsgericht die Fragen zulassen kann, wenn die slowakische Verfassung ausdrücklich Volksentscheide über Grundrechte verbietet", erklärte Intergroup-Kopräsidentin Daqniele Viotti von den italienischen Sozialdemokraten am Donnerstag. Die Gruppe von Europaparlamentariern forderte die slowakische Regierung auf, nicht weiter gegen ihre eigenen Bürger auf der Basis von deren sexueller Orientierung vorzugehen. (dk)

-w-

#1 schwarzerkaterEhemaliges Profil
  • 30.10.2014, 17:15h
  • ... Insbesondere die evangelikale US-Lobbygruppe "Alliance Defending Freedom" betrieb in den letzten Wochen Lobbyarbeit beim Gerichtshof. ...
    aus den USA kommen weiterhin "die besten" exporte
  • Direktlink »
#2 goddamn liberalAnonym
  • 30.10.2014, 17:27h
  • Hier wirkt wie in Kroatien der blutige Klerikalfaschismus der 40er Jahre nach.

    Mancher mag gelächelt haben, als ich hier schon vor Monaten auf die Wühlarbeit von Gabriele Kuby in Ostmitteleuropa hinwies.

    Hier war sie in der Slowakei:

    www.youtube.com/watch?v=YVFTcgAN9N0

    Das ist eben keine lustige alte Tante, über die hierzulande auch mancher Katholik lächeln mag.

    Das ist eine echte politische Gefahr in altdeutscher Auslöschungstradition.

    Aber große Gefahr droht auch im franz. Westen. Herve Mariton, ein Spitzenpolitiker, keineswegs von der Front National, sondern von der angeblich bürgerlich-demokratischen UMP will uns das Eherecht wieder ENTZIEHEN.

    Und: Fast jeder findet dort diesen blanken Faschismus zumindest diskutabel.

    Kontaktdaten:

    Crest:

    5 rue Paul Pons
    26 400 Crest
    04 75 76 71 34

    Nyons:

    26 rue des Déportés
    26110 NYONS
    04 75 26 37 37
  • Direktlink »
#3 Oliver43Anonym
  • 30.10.2014, 17:34h
  • Es ist schlichtweg skandalös, was in der Slowakei abläuft.

    Und so ein Land ist Mitglied der Europäischen Union...

    Von der derzeit 28 Mitgliedsstaaten der EU haben:

    9 Länder, die Ehe geöffnet (Schweden, Dänemark, Niederlande, (England/Wales/Schottland), Belgien, Luxemburg, Frankreich, Spanien und Portugal)

    10 Länder ein Lebenspartnerschaftsinstitut ermöglicht (Finnland, Estland, Deutschland, Tschechien, Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn, Malta und Irland)

    und Italien folgt eventuell

    8 Länder hingegen haben keine staatliche Anerkennung homosexueller Paare, allesamt osteuropäische Staaten:

    * Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Zypern

    Von diesen 8 osteuropäischen Ländern fällt aber derzeit keines derart NEGATIV auf wie die Slowakei !!!

    Die sozialdemokratische Alleinregierung von Fico in der Slowakei ist skandalös !!! Das Schlimme daran ist nur, das es mit der Abwahl von Fico auch nicht besser werden würde..die Konservativen dort sind genauso LGBT-unfreundlich einzustufen.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: