Steffi Jones im Altersvorsorge-Spot der Allianz Deutschland
In einem Werbespot der Allianz spricht die frühere Fußballnationalspielerin über ihre Lebenspartnerin.
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Es ist nur ein kleiner Satz in einem Fernseh-Werbespot – der aber so in Deutschland noch immer nicht selbstverständlich ist. "Ich habe nicht auf den Traumprinzen gewartet, ich hab' mir eine Prinzessin geschnappt", sagt Steffi Jones in einem Spot der Allianz-Versicherung zum Thema Altersvorsorge. Die Kamera zeigt dazu eine Hochzeitstorte mit zwei Bräuten.
Die frühere Fußballnationalspielerin beschreibt in dem kurzen Video, wie sie ihr Leben stets selbst in die Hand genommen hat – mit einer Ausnahme: "Nur einmal habe ich gewartet. Bei meiner Altersvorsorge. Schön blöd." Ein Thema, um das die meisten wohl lieber einen großen Bogen machen – ein sympathisches zweites Coming-out der lesbischen Sportlerin.
Lob für die "mutige und emotionale" Markenbotschaft
Das Werbe-Fachblatt "Horizont" lobte den Allianz-Werbespot als "sehr mutig vom Kunden und seinem Testimonial". Redakteur Ingo Rentz schreibt: "Nun, in den Werbeblöcken kommt es selten vor, dass Homosexualität offen thematisiert wird. Schon gar nicht von Versicherungen, die sich mit mutigen und emotionalen Markenbotschaften häufig schwer tun. Die Allianz wagt es – und sie macht es sympathisch und unverkrampft."
"Unser Ziel ist es, die Menschen zum Thema Altersvorsorge wach zu rütteln. Mit Steffi Jones zeigen wir dem Zuschauer: es geht anderen so wie dir", erklärte Kristine Riediger, Referatsleiterin Werbung, Media und Marke bei der Allianz Deutschland, zum Werbespot. "Und durch die themenbezogenen Einspieler sprechen wir die Zielgruppe dort an, wo sie sich bewegt, und laden sie zum Dialog ein."
Dass die Allianz Steffi Jones als Testimonial wählte, kommt nicht von ungefähr: Der Versicherungskonzern ist Förderer des Frauenfußballs in Deutschland und seit der neuen Saison Namenspatron der Allianz Frauen-Bundesliga. Jones selbst ist derzeit als Direktorin Frauen- und Mädchenfußball beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) tätig und in dieser Eigenschaft für die Weiterentwicklung der Sportart in Deutschland zuständig.
Direktlink | Der Werbeclip: "Wer wartet, verzichtet auf Geld. Steffi Jones erklärt, warum"
Coming-out beim Ball des Sports
Geoutet hatte sich Steffi Jones erst im Februar 2013 beim Ball des Sports in Wiesbaden, als sie überraschend ihre Freundin Nicole Parma mitbrachte. "Ja, wir sind ein Paar", sagte die Sportlerinm damals der "Bild am Sonntag" und ließ sich bereitwillig mit ihrer drei Jahre älteren Partnerin, die als Bankerin in der Frankfurt arbeitet, fotografieren (queer.de berichtete). Sie hatten sich ein Jahr zuvor in Portugal kennengelernt. Am 7. Juni 2014 haben sich Jones und Parma verpartnert. Das Paar lebt zusammen in Gelsenkirchen-Buer unweit des Schalker Stadions.
Jones spielte von 1991 bis 2007 in der Bundesliga und war von 1993 bis 2007 in der Nationalmannschaft aktiv. Von ihren Mitspielerinnen wurde sie damals "Schoko" gerufen. Bis Oktober 2011 war sie Schirmfrau der Initiative "Respekt! Kein Platz für Rassismus". (cw)